Adieu
von Käthe Knobloch
Dereinst stahl mir der Adieu-Mann bei einem einzigen Treffen einen Bruchteil meines Herzens und verschwand mit dieser reichen Beute. Etwa nach Jahresfrist stand er unverhofft wieder vor mir, doch ich erkannte ihn anfänglich nicht. In unzählige Schichten Kleidung gewandet, verbarg er, was von seinem Körper übrig geblieben war, was diese verfluchte Krankheit von ihm über gelassen hatte. Seine wunderschöne Tätowierung, die Hals und Nacken umschlang, wirkte nun fragil, wie auf Pergament gezeichnet. Erst in meinen Armen minderte sich seine Anspannung und ein verlorenes Jahr löste sich in tausend Worten auf. Wild schlug mein vernarbtes Herz im Rhythmus seiner Worte und stand kurz still, als er seinen Monolog mit einem erneuten Adieu beschloß.
Aber was sagte er denn?
Er sprach von Pein und Leid, von Hoffnung und Aufgabe, von Kampf und schlussendlicher Niederlage. Aber auch von Liebe und Treue.
Heute scheinen sich viele dem Wetter, den Feiertagen und dem kommenden November mit traurigen Geschichten anzupassen. Sehr traurig, sehr schön geschrieben.
Ja, es scheint so.
Noch heute ist es ein Trost, ihn nochmal gespürt zu haben. Und er fand Frieden in meiner Vergebung. So schlicht und mächtig kann Liebe sein.
Sehr heftig…also alles…die Begegnung, die Trennung, das erneute Treffen und das Aufeinanderzugehen. Schön, dass du für ihn da sein konntest.
Ich denke, wir alle brauchen irgendwann Vergebung.
Stellt sich nur die Frage, von wem?
Im Idealfall von jemandem, dem wir richtig weh taten. So weh, daß es uns im Nachhinein selbst schmerzt.
Die Frage zielte in die Richtung, ob wir es nicht meist selbst sind, denen wir verzeihen müssen.
Das setzt die Vergebung gegenüber anderen voraus, glaube ich. Wenn ich nicht mit mir selbst im Reinen bin, wie könnte ich dann andere darum bitten.
Ich hatte es mal genau anders herum, dass ich Vergebung erhielt und mir selbst erst viel später vergeben konnte.
Oh, wie um alles in der Welt hat sich das denn angefühlt?
Nicht gut. Zumindest lange Zeit.
Gräßliche Vorstellung. Aber ich will nicht weiter stochern. Ein neuer Tag, ein neuer Start. Machen wir das Beste daraus. Guten Morgen.
Sorry, wie du anhand meines neuesten Eintrags erkennen kannst, war ich das Wochenende nicht am PC, deswegen folgen jetzt erst die Antworten. Und somit: Auf einen neuen Start ;-)
Ab hier also begann der enorme Zulauf bei deinem Blog…
Der Adieumann… oh, ich denke noch oft an ihn. Verrückt, daß Du heute hier gelandet bist, wir sprachen gestern von ihm~~~~~~~~~
Ich glaube, ich habe irgendwann im Oktober den Blog freigestellt, vorher rang ich nur still vor mich hin um meine Silbenbilder wiederzuerlangen. Mit der Inspiration kam auch die Sprachverliebtheit zurück.
Lieber Lufreund, schön, daß es Dich gibt, Deine Käthe.
Ich kenne niemanden, der/die die Liebe zur Sprache mehr zelebriert als du, meine liebe Schreibfreundin Käthe, und deine Ergebnisse dieser Liebe sind viele, sehr viele zauberschöne Wortgeschöpfe, wundervoll zu lesen, immer und überall im Blogall…,
schlaf gut und träum was feines, dein Lufreund Finbar
Deine wohlfeinen Nachtgedanken haben sich wohl kashmirig auf meinen Schlaf gesenkt und ihn behütet. Traumlos durfte ich sein und das sind die besten Nächte für mich. Ich danke Dir dafür und auch für die Worte selbst, mein lieber, lieber Lu. Alles Liebe, Deine Käthe.