Verwegene Verse IV
von Käthe Knobloch
Ich liebte einen Urologen aus Köthen,
der brachte mich oft zum Erröten.
Obgleich er im Bette wirklich famos,
wurde ich ihn ganz schnell los.
Es war stets die immer gleiche Leier,
er bestand nur auf streichelzarte Eier.
Ich glaube, er verschwieg mir ein L
ich verließ ihn ganz schnell,
denn Herren aus Klöthen
bringen Frolleins in Nöten.
Vielleicht brauchte er beiderlei Ding? Also weibliche Brust und streichelzarte Eier?
Kleinlaut murmelnd eine Mus’angabe: Ein Ben sorgte für die streichelzarten Eier. Und Miesreimigkeit. Tschuldigung.
Wenn ich recht verstehe,
war das Bett ganz famos,
die Eier streichelzart,
aber nicht bis zum Schluss
oder – denke ich grad wieder Stuss?
Ach, da war noch das L,
aber das kam irgendwie zu schnell,
vermutlich lag es an Köthen,
dass man kam dann in Nöten.
Unbeirrt versuche ich zu verstehen,
was dem Fröillein nun ward geschehen,
jedoch komme ich nicht wirklich voran,
es am Leierspiel, ganz sicher – daran!
Dem Frollein war bang von der Rumeierei,
dem Bett sie entfloh und ward vogelfrei…
;-)
frei wie ein vogel, das wäre schön,
vogelfrei, oje, welch übles getön!
froillein, ach froillein, lass dieses sein,
vogelfrei, das will niemand – wirklich sein!
einfach nur frei, um zu wählen, was gut,
der sonne entgegen mit wallendem blut!
;-)
Es war doch noch ein lutherianisches Frollein. Da war der Vogel noch gerne frei.
Ach, die gute alte Zeit,
dort man gerne heut verweilt,
da alles besser war in diesen Jahren,
jedoch gab es manch andere Gefahren!
Drum bedenke, schöne Maid,
vogelfrei hat immer schon gereut …
Hattest du jedoch nur die Freiheit im Sinn,
wie es die Vögel tun, das wäre nicht schlimm,
der Genuss täte allen gut,
jedoch – nicht übertrieben,
denn Übermut tut selten gut!
;-)
Ich tät schon gern mal über Stränge schlagen,
mit Übermute ein Tänzchen wagen.
Verwegene Vögel fliegen höher hinaus,
verwegene Vögler schrei’n lauter heraus.
Huch, liebes Froillein bedenke gut,
Mädchen leicht den guten Ruf verlieret,
so sein, ich rate dir, auf der Hut!
Tänzchen und Übermut, alles gut und schön,
hoch hinaus fliegen, ist nicht immer bequem,
jedoch Vögler, die schreien hinaus ihre Lust,
schnell erkannt, droht ihnen oft Frust!
;-)
So kommt die Lust schnell zum Erliegen,
doch ist nicht ganz vom Fruste zu besiegen.
Der Ruf, der ist schon längst verhallt
und das Geschwätz, das läßt mich kalt.
Die Vögel laß ich gerne lärmen,
mein Vögler soll mich wieder wärmen.
Nun denn, es ist getan:
Wärme zieht uns alle an,
Wärme lenkt,
wird uns geschenkt,
wahrlich so ist es,
obwohl – Mann es
nicht an die große Glocke hängt!
;-)
Wärme zieht uns an
und Hitze zieht uns aus.
Es gibt so manchen Mann,
der mir ein rechter Graus.
Egal mir dann,
ob er kann,
großglockig oder nicht.
Uuuups, der Arme!
Gerade noch heiß.
wird es duster kalt,
wohin soll das Blut,
das noch immer wallt,
wohin das Gefühl,
die Emotion,
wenn es ihr graut,
sie wird zu Beton?
So kühlt er rasch ab,
zieht fröstelnd von dannen,
wird wohl so bald nicht mehr
vor Liebe entflammen … :-(
Der Arme kann‘ s ja nicht wissen,
er wird sie nicht lange vermissen,
denn schon hinter’m nächsten Zaune
erwartet ihn Gewisper und Geraune
und ein weit offenes Armespaar
macht seinen Kummer rar.
Und ich dachte, er wäre verloren,
war doch verliebt über beide Ohren,
nur sie hatte Platz in seinem Sinne
doch jetzt höre ich sie auch,
die andere Stimme … ;-)
Die Stimmen, sie mögen variieren,
doch möchte man mitjubilieren.
Textsicher durch all‘ die Proben
lauthals das Lied der Liebe loben.
(Auch Ihnen gegenüber könnte meine Verneigung nicht tiefer sein. Welch‘ eine Inspiration! Ich muß schon wieder hachen…)
wow, allerliebste Käthe, ein echtes Eier-Highlight *hehe*