Man bleibt wohl ewig Kind
von Käthe Knobloch
In Muttern’s Küche ist alles noch so, wie ich es schon längst götzenbildartig in mir trage. Der Kaffeeknecht faucht und ächzt ob seiner morgenstundigen Fron. In den papiernen Kaffeefilter, zweimal kantiggeknickt versteht sich, hat Frau Mama zum frisch gemahlenen Braunduftendanregendspulver wie stets eine Prise Salz und eine Messerspitze Zucker getan. Auf dem Blankholztisch, das Tafeltuch wartet noch auf den großen Auftritt; steht immer ein Teller mit Gebäck. Zum vollendeten Kaffeegenuß gehöre nunmal eine Kleinigkeit gereicht, zur Schonung des Magens. Und wenn der Kaffeeknecht mit einem finalen deutlichen Seufzen die Vollendung seines Werkes verkündet, wird der beste Kaffee der Welt in zartem Porzellan gereicht, flankiert von Untertasse und Löffel. Selbstverständlich auch bei dem, der Zucker und Kännchenmilch schon ewig verschmäht. Vielleicht dann doch ein Blätterteigteilchen dazu? Und nun, Kind, erzähl…
Ach wie schrecklichnettschön Traumflusen vorsichherwedelnd. Kenne ich alles. Nicht zu vergessen die jeweils schwierige Qualwahl zwischen WMF Kreuzband oder Barock. Diskutabel. Tja, das 400er hast du ja schon damals… Habe ich und habe kein Teil davon je verloren in keiner WG und auf keinem Erdteil. Vanillekipferl oder Kolatschen unvergleichlich, nur hier in diesem erinnerungsübervollen Gehäuse meiner jüngeren Jahre schmecken sie über die Maassen köstlich.
Ihnen eine freudigerfüllende Zeit wünschend, Herr Ärmel
Dankefein, Herr Ärmel. Ich wünsche Ihnen auch eine freudigerfüllende Zeit und immer ein Stücksken Blinkblau über’m Haupte und ’ne Kolatsche in Reichweite.
Aber unterm Peter-Maffay-Bravo-Poster haben Sie nicht genächtigt, oder?
Meine Ma lebt leider nicht mehr. Sie hätte so gern noch wollen. Darum sehe ich neidvoll rüber. Beinahe nehme ich feine Küchen- und Kaffeetischdüfte wahr…
Ich gehörte seit jeher zur Lindenbergfraktion, Verehrteste. Aber mein oller Zauberwürfel, dieser farbendreherische, der liegt noch immer auf dem Fensterbrette im einstigen Jungmädchenjetztgästezimmer. Hach…
Hilflos schaue ich der Mama Löwenherz beim Ausdünnen zu und nehme wahrscheinlich deshalb jede Geste so intensiv wahr. Schaffe mir innenherzig mein Reservoir an Gutgedanken.
Schönes neues Jahr, Käthe…
Oh, das wünsche ich Ihnen auch von Herzen. Mögen Sie weiterhin heftigste Musenküsse erhalten und uns mit Ihrer eigenschönen Poesie ergötzen. Alles Gute für Sie und die Ihren Lieben.
Danke, Käthe.