Verwegene Verse XIV
von Käthe Knobloch
Ich war mal verbandelt mit einem Herren aus Celle,
der liebte die Beglückerey stets auf die Schnelle.
Mir ging die Juchzerei zwar meistens zu fix,
doch ich mochte ihn sehr und sagte nix.
Er pflegte die Bahnreiserei, gern im Abteil,
kaum fuhr der Zug an, Vorhänge zu, weil
er mich flugsgierig in die Sitze drückte,
aber eher sich selbst nur beglückte.
Eines Tages, es war mitten im Märzen,
beliebte die Bahn mal wieder zu scherzen.
Statt mit dem Zug reisten wir im Busse.
Nix mit Gefummel und gierigem Kusse.
Doch der Herr konnte kaum an sich halten,
ich sollte meines händischen Amtes walten.
Er bettelte, quengelte und bewisperte mich.
Ich konnte nicht anders, so ergab es sich.
Heimlich unterm Mantel, dem schönen,
brachte ich ihn zum sanften Erstöhnen.
Das Ende der Geschichte betrübte mich sehr:
ab da wollte er nur noch Schienenersatzverkehr.
Diese Verwegenen Verse widme ich der tapferen Madame Lila, die mich durch ihren vermaledeiten Sturz erst auf die Idee brachte. Gute Verbesserung, werte Frau Lila.
Puh und ich dachte schon, dass ich als Vorlage diente, nachdem ich doch so gern bahnfahre und erst diesen Freitag auf den Schienenersatzverkehr umsteigen musste…
Vielleicht ist ja deswegen die Fahrt rückblickend schneller verlaufen, mein lieber Ben.
ähm ne, leider nicht ;-)
Dann fetzt der Schienenersatzverkehr natürlich so fast überhaupt nicht.
Nö, so gar nicht…
Guten Morgen Mrs. Knobloch. Handfest in der Tat sind Ihre Verse…
Ich sende&wünsche Ihnen einen sonnigen Tag, Ihr Herr Ärmel
Feinstgutmorgengruß zurück. Handfestverwegen gar manchmal…
Ich lache mich schlapp und das ganze dann noch Frau Lila zu widmen. Bonfortionös
Schlapplachen fetzt ja ungemein. Als ich das erste Mal bei Frau Lila von Ihren Ungemach las, konnte ich trotz der Erschröcklichkeit ein Quieksen in der Kehle nicht unterdrücken und dachte: Da hat die Gute aber was mißverstanden mit dem Schienenersatzverkehr…
Sehr schön … musste den ganzen Text lang schmunzeln :) Danke für diese kleine Aufheiterung an diesem Montag Frau Knobloch!
Bittefeinst. Ist mir ein Vergnügen. Überlegte schon, diese Verse der Bahn zukommen zu lassen zur Freiverteilung an mürrische Schienenersatzverkehrsnutzer. Säßen wohl nur noch verträumtseeliglächelnde Herren in den Bussen.
Wieso muss ich nun an eine Verkehrsberuhigte Zone denken? ;-)
Verkehrsberuhigte Zonen führen zum beeinträchtigten Verkehr. Sind auch meist Einbahnstraßen. Oder halt Einhandstraßen wie hier.
Ausserdem mit zeitlicher Begrenzung da strenge Geschwindigkeitsvorschrift…nur so am Rande bemerkt
Herr Ärmel, Sie sehen mich angemessen kringeligmurmelig! Strenge Geschwindigkeitsvorschrift. Zeitliche Begrenzung. Natürlich, ich vergaß…so am Rande.
Allerherzliebste Frau Knobloch, ich verabschiede mich für heute aus der Dunkelkammer in die Küchenwerkstatt. Lauchzwiebelchen fein angedünstet und sauberstentkernten Tomatenwürfelchen in Olivenöl erwärmt. Dies neben einem Portiönchen trockenkörnigem Langkorn und obenauf einen Löffel Kaviar, daneben einen ebensolchen Craime Freche. Der richtige Einstieg in die Woche zum abnehmen überdies. Zu Gast werde ich diese Woche bei B.Brecht&H.Weigel sein.
Ihnen einen mandorlaumrahmten Abend wie stets, Ihr Herr Ärmel
Ihre Gutwünsche kann ich heute gut gebrauchen. Der Abend droht mit Bitterkeit, Machtansprüchen und Pfründenkämpfen. Es reicht ein Wort dem Wissenden: Ehrenamt. Ich wappne mich ärmelmandorlarisiert und träume von Küchenwerkstattzaubereyen. Mitachunddochhachenden Grüßen, die Ihre.
Ich schicke gleich noch einen Zeppelin hinterher gen Lippischnordost – möge er rechtzeitghilfreich zu Ihnen gelangen!
Ich vergass zu erwähnen, dass die Langkörner safranaromatisiert waren und der frische bunte Salatkopf ist im Ärmelwirrkopf kurzfristig abgetaucht. Sehen Sie mir meine Nachlässigkeit bitte grossherzig nach. An Sie daumendrückdenkenk verbleibe ich bis bald, Ihr Herr Ärmel
Puh! Ich danke Ihnen. Die zeppelinischen Grüßen beruhigten Furiengemüth. Orr, diese Selbstdarstellerei protzender Provinzprinzen! Mir ist schon wieder nach Pöbelkübelei zumute. Gestrig quoll die Knoblochgalle über, es reichte nur für Schnittchen. Selbstbelohnend sind aber vorsorglich Kalbsleberchen geordert beim Fleischdealer des Vertrauens. Ying und Yang der Ernährung fetzt. Gutenmorgenwünschend mit Safranaromagruß, die Ihrige Käthe.
Da freut mich, dass der gestrabendliche Elch Sie bestenfalls quergestreift hat. Und Kalbsleberchen, mmhh – wann wird die die Tafel hergerichtet sein? Andererseits steht mir der Sinn heute nach frischen Forellen, wofür ich nachher meine wohlriechende Fischhändlerin, die mit den geschicktroten Ausnehmfingerchen aufsuchen werde…
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag und sende anbei gleich noch ein sattes Bündel Goldsonnenstrahlen, Ihr Herr Ärmel
Oh, das täterätäte so gut passen. Der Lieblieblingsmensch speist heute außerhäusig in erlauchter Damengesellschaft, so lüde ich mich herzfrechfrisch bei Ihnen zu Forellengenuß ein. Und spräche gleichzeitig für morgen Abend eine Kalbslebercheneinladung aus. Fein mit zwiebelapfelkaramelisiertgekrönten Kartoffelstampfe und Möhrchengemüs. Es reicht wahrhaft für drei, wenn wir in Leber schwelgen…
Allein, man müßte halt Flügel haben. Mit Dank für die Goldsonnigkeit, die unverblüffenderweise natürlich funktioniert verbleibe ich, Ihre Käthe.
Ach, solche Schöngedankenspiele muntern doch sogleich auf. Unglücklicherweise hat Luftschiff noch nicht wieder Anker geworfen unter der Blauhimmelwiese vor meiner Dunkelkammer…
So schicke ich denn schnellst den Ärmelschen Zeppelin gen Heimatparkwiese, bepackt mit Zartsachtrascheltulpen in goldquietschgelb, die sollen meine Liebgrüße übermitteln.
Höchstverehrte Frau Käthe, Se beschämen mich zutiefst. Wie könnte ich Ihren goldquietschegelben Zartsachtrascheltulpenstrauss entgegennehmen und Ihnen leerhändigdastehend daraufhin mit Leuchtblick in die schimmernden Schwarzaugen sehen? – Vielleicht mögen Sie dies als schwachen Dankesabtrag annehmen: ein Zweiglein mit den rubinrot sich andeutenden bald zu erblickenden Kirschblüten. Seien Sie damit meiner Zuneigung allzeit gewiss, Ihr Herr Ärmel
Ein Zweiglein Baldrubinrotkirschblüten von Ihrer Hand ist mir wertiger als jedwedes Bouquet, halbherzig von jemanden nur zusammengestellt. Und die Leerhändigkeit meinerseits hätte ich flugs umgangen, indem ich mich im Ärmelarm untergehakt. Gewisszuneigung annehmend und rückversichernd grüße ich Sie, Ihre Käthe, deren Grünaugen wohl die Schwarzbergigkeit wiederspiegeln.
Sie schmeicheln meiner Eytelkeit, meine Verehrte – deshalb ganz rasch ein ebenso grünäugiges Blinzelchen zurück von, Ihrem Herrn Ärmel
Ihre charmante Eytelkeit entzückt mich immer wieder auf’s Lieblichste. Dessen seien Sie versichert von Ihrer gernstverehrten Käthe.
Sollte ich auf diese Versicherung hin eine Versicherung abschliessen ~~~~
Eine Versversicherung höchstens, wenn ich wieder verwegenversig werde, mein Lieber.
Versversicherung ist genial – seien Sie meine Versversicherungsverteterin (büdde) – Ihnen kauf´ ich die glattweg ab
Als Ihre Versversicherungsvertreterin ( es ist mir Vergnüglichkeitsehre) muß ich Sie zuerst auf Ihre Verschwiegenheitsverwegeneversversicherungsverlustigkeit hinweisen. Sie könnten gnadenlos verwegenversirsiert werden, mein Herr. Die Versversicherungsbranche ist wahrlich hartbandagenkämpfend.
Sie machen mich neugierig, meine Verehrteste
Nun, Verschwiegenheitsverwegeneversversicherungsverlustigkeit bedeutet, daß Sie mir als Ihre Versversicherungsvertreterin alle Rechte an Verärmeltverwegendenversen überschreiben.
aahh, rechtzeitig zum Nachmittagstee und ein, zwei Nettpralinchen sind Sie anwesend – sehr fein.
Wie ehrenvoll, dass Sie mich auf den vollständigen Totalverlust schon vor Vertragsabschluss hinweisen. Im Gegensatz zu den üblichen Unternehmensverrätern und Bankraffheinis&henrietten. Sie sind und haben Klasse, Frau Knobloch. dafür sende ich Ihnen jetzt&sofort einen Lastzeppelin voller goldwarmer Sonnenstraheln vom Schwarzen Berg – Ihr Herr Ärmel
Oh, famos! Ein Lastzeppelin gar voller Warmgoldigkeit. Ich dankefeine sehrst. Und versichere Ihnen Bestversversicherungsseiigkeit in Knobloch’schen Händen (heute wieder stark verdreckt, Pardon!). Anzuschnellheißkräuterteenippend, Ihre Vertrauensversversicherungsvreundin, äh, mit f.
Hoffend, dass Ihnen beim Anzuschnellheißkräuterteenippen das lippischlippengeschürzte Schnütchen ohne Brandmale verblieben sei, wünscht Ihnen einen famosgesegneten Tag wie immer, Ihr Ihnen stets zugeneigter Herr Ärmel
Brandmalloserneutamteenippend grüße ich zugeneigt zurück. Famosgesegnet sei auch der Ihre Tag, mein lieber Herr vom Schwarzen Berg, Ihre Schnutenkäthe.
Jetztgleichebenfallsteekochend grüsse ich zurück, entledigt jedweder brandmaliger Besorgnis. Dieserhalberfreut sende ich Ihnen einen allerherzlichsten Gruss von den Schwarzen Bergen hinüber gen Nordost, Wie stets, Ihr Herr Ärmel
Ihrer Feinstgrüße werde ich wohl nie überdrüssig, mein Lieber. Sie kugelmurmeln sich über die Augen hin zum Herz und beschöntun sich dort. Deshalb grüße ich gernst zurück über Feld, Wald, Flur, Berge, Flüsse mit einem Abstecher über die blaue Adria hin zum Schwarzen Berge, Ihre Käthe.
Es gibt einiges, was nie aufträgt soviel man davon auch geniessen mag – schön ist das ~~~ Schön sind diese wertvollen Kleinigkeiten des Lebens für jene Menschen, die sie wahrundaufzunehmen bereit sind abseits der Spacken und Vollpfosten allerortenweltweit, die sie für unnütz zu erklären nicht müde werden bey Tag&Nacht
Spacken und Vollpfosten seyen tunlichst verbannt aus unserer Wohlkonversation. Ihre Worte tragen mich oft durch den Tag. Ich sende Ihnen ein Zartranunkelchen, von Birkenreisern sanft bewacht.
Wohl gesprochen: unsere Wohlkonversationkommentiererey sollen sie nicht besudeln dürfen. Ausserhalb derer aber müssen wir ihnen wortmachtdeutlich widerstehen allesamt&allezeit.
Sie verromantisieren mich, hochverehrte Frau Knobloch und treiben mich in den Kleinpark neben der Dunkelkammer zu sehen, ob die Zartgelbblühendstengelchen eine würdige Gegengabe sein möchten.
Herzlichstdankend, Ihr Herr Ärmel
So lassen Sie uns denn das Feinwortmachtbanner hochhalten jedernzeits und jedernorts. Deswegen fällt mir die Kübeley auch so schwer. Natürlich will ich kein Heileweltgänschen sein, dafür ist mir der Turbokapitalismus zu präsent und ich ein Rädchen davon…
Zu gernst treibe ich Sie in Kleinstparks oder sonstwohin in die Natur, bitte eine Kamera nicht vergessen. Zartgelbblühendstengelchen knicksfeindankendentgegennehmend, Ihre Käthe.
Nicht lange mehr und Sie werden manches Gewächses lichtbildnerisch dargestellt in meinem Blog angesichtig werden
Ich vorfreue mich innigst.
Ich werde Sie damit nicht vergessen, des dürfen Sie gewiss sein