Scriptoriumischesrefugium
von Käthe Knobloch
Ich habe letzthin Schätze gesehen, die mich atemlos machten. Wenn ich es denn vermöchte, ich böte mich als Gralshüterin an. Unwürdig sicherlich, aber mit bebendem Herzen und verehrungsgeneigtem Nacken. Meine Hände trauten sich kaum, die Kostbarkeiten zu erkunden. Ackerdamenhände sind nicht pergamentsensibilisiert. Aber ich würde mir Samthandschuhe schneidern lassen, dürfte ich in den Wortwarten blättern. Auch meine Pupillen verwehrten sich den allzu dreisten Blick aus dem Wimpernvorhang. Sie hatten wohl Furcht, sich restlos zu verlieren. Erhaschten so nur Namensflüchtigspuren und Wortkunstschatten. Diese reichten aus, meinen Atem stockend zu machen. Augenwasser stieg in mir auf, als müßten meine Blicke noch verschwommener werden von all der Silbenpracht, die hier in Einband um Einband vereint. Bedauern und Erleichterung beglitten meine Flucht aus diesem Buchstabenparadies. Die Überwältigung hatte mich stumm gemacht und ich vergaß, um erneuten Zugang zu bitten. Nun trage ich Buchlust im Leibe und möchte dem Refugium mich verdingen. Nicht für Lohn oder gar Abschwatzerey, nein, nur um die Kostbarkeiten zu beaugenscheinen.
Liebe Frau Knobloch, so wunderbar hingebungsvoll, wie Sie Ihren Besuch der Schatzkammer beschreiben, kann ich keinen anderen Schluss ziehen, als dass Sie es vollkommen würdig sind, diese Schätze auch näher zu erkunden. Ich wünsche es Ihnen! Gerührt, Ihr Zeilentiger
Oh, was für ein feinsinniges Kompliment. Ich danke röckeraffendfeinknicksend, mein lieber Herr Zeilentiger.
Und nun verraten Sie doch bitte, welche Kostbarkeiten Sie da erblickt haben?
Was war es, dass ihr Herz erfreut hat?
Ach, alle großen Namen blitzten auf auf antiquarischen Buchrücken. Schiefköpfig sah ich Heine, Eco und Fontane trautvereint. Komplette Grimm’sche Sammlung. Die Manns, Storm, Rilke und Hesse teilten sich ein Holzregal. Alte Bibelausgaben, fremdländische Märchen, auch Becher, Zweig, Hauptmann…ich muß da unbedingt wieder hin. Alte Reiseberichte erregten ebenso meine Aufmerksamkeit wie Fachliteratur zu allen möglichen Themen. Klar, Goethe, Schiller waren ebenso vertreten. Die Buchlust krawummt gar fürchterlich in mir…
Mich würde das auch sehr interessieren, welche Kostbarkeiten sie so begeistert haben :)
Ich stotterte eben auf die Frage des Herrn Faktoid ein paar zusammen. Es waren weit mehr. Ich hoffe so, ich darf da nochmal stöbern und vielleicht sogar ablichten…
So lüftet sich das Geheimnis schon ein wenig. War es in einer Bibliothek? Einem Antiquariat?
Tatsächlich ein privates Scriptorium, eine gehütete Schatzhöhle. Wahnsinn, wenn man hinter manche Türe und in manche Menschen schaut. Zauberwelten tun sich auf…
Die magischen Welten der Käthe K. Ein tolles Buch. Ich lese gern die Kapitel. Und immer wieder.
Dankefein. Mit Magie, besonders elfenhafter kennst Du Dich ja bestens aus.
nur wer derlei Begeisterung von sich schreiben wagt wäre absolut gralshüterhaft
Ihre Worte ehren und befeuern die Buchlustkrawummigkeit in mir. Danke für beides.
Wie sagte einer meiner Weggefährten immer: Salva, gib’s doch zu; wenn Du morgen eine Million zur Verfügung hättest, jeder Pfenning verlustierte sich hinein in die Buchrücken …
Ach, was hatte er doch Recht, der Gute! :)
Ichteileuneingeschränktdergralsbegeistertebuchinnenteilpflegerinihrtrachtensehnen!
Herr SalvaVenia, Sie sind ein Bonfortionösorbitösfabulösmutigsilbenjonglierenderfeinstsilbenbastelnderfamosgeselle! Da muß selbst ich dem Beispiel des geschätzten Herrn Guinness folgen und Silbenklatscherey betreiben, um Ihre Wortpyramideneifelturmquergelegtesatzbauten zu verstehen. Sie sehen mich angemessen entzückt.
Jaja, Bücher und Geld. Ist fast so schlümm, wie Bücher und Gutmusikke. Herzlichst, Ihre Frau Knobloch.
Mit herzhaftestem Lautlachen zurück das Komplimente gibt der Glücklicheren einer! :D
Herzhaftlautlachen fetzt natürlich. Feinfeixgruß zurück.
:D
Dieser Feinstbericht ist Ihre Eintrittskarte in die langsam schmäler werdende Ärmelbibliothek, gewiss!
Oh, das erfreut mich außerordentlich. Ich werde mal Samthandschuhe für die Ackerdamenhände vorsorglich in Nähauftrag geben, man will schließlich gerüstet sein.
forarmed is forwarned Mrs. Knobloch – that´s alright with me…
(und jetzt endlich e bissje Mussigg und ab an die Blimmelscherbilder)
Herrjehmitmineh, ich hänge auch dem Tagwerk hinterdrein. Nur gut, ich kann morgen in Ruhe weiterwerkeln. Ist ja schließlich Tag der Arbeit, nichwahrnich. Bestestes Bildverfrickeln, Ihre Frau Knobloch.
Blimmelscherpost in einer Stunde – zwischenzeitlich zwar kleinen aber sehr aufregenden Auftrag geschnappt… (auch davon dann im Blog, versteht sich)