Ganzanderslichteiskristallglanz

von Käthe Knobloch

Und wieder weicht der laute Frohkindlichjubel einem stummen Staunen ob dieser erhabenen Wintertuchruhe. Mit der Dämmerung senkt sich ein Licht auf die Weitflockenfelder, was nur in dieser Jahreszeit und so selten in dieser sachte geschwungenen Landschaft zu finden ist. Komm, Liebster, komm, wir müssen wieder nach draußen gehen. Dickbesohlt zerknirschen wir die sonst so ackerbraun und spärlichgrün betupften Wege, die Blick und Schritt gen Städtchen neigen. Tauchen hinein in dieses magische Licht, das sich wie stille Fingerzeige auf unsere Lippen legt und das Gemüth erwärmt, als beschiene uns aus unendlicher Ferne ein nie verlöschendes Feuer. Winterwundernde Baumsilhouetten strecken ihr Dunkelsehnen himmelwärts und mit ihnen weitet sich auch die Seele aus. Erste Kunstlichtkegel bündeln den mäandernen Blick und mit Tiefstathemzug kompaktiert man sich selbst. Kehrt zurück in das Hier und Jetzt, bis fast zum Rande gefüllt der Dankbarkeitspokal, den man wieder und wieder zu leeren bereit ist. Ein Schneepflug zivilisiert die Winterwildflockenstraße, statt Schneeknirschkulisse schmatzt gelaugter Pamps untersohlig. Komm, Liebster, komm, wir machen noch einen weiteren Weg durch den Park mitten in der Stadt, in dem weitere Baumwunder wohnen, die unser harren. Sie warten allzeitengefällig bereit, unsere Blicke weg vom Zuvieldioptriengeflimmer zu lenken. Und neuknirschschrittig kehrt auch das Ganzanderslicht zurück und schwappt trunkenmachend für einen kurzen Augenblick über den Rand.