Elfseltenefamoslzfragen
von Käthe Knobloch
Der hochverehrte Versteckte stellte interessante Fragen, deren Beantwortung ich mich keineswegs entziehen konnte und wollte. Flugs ein Zeitfensterchen genutzt und den Fragenstapel umgeschichtet:
1• bestücke einen Koffer mit 11 Dingen für eine 11 tägige Reise.
1 zwote Garnitur Unterwäsche, 1 zwotes Paar Socken, 1 Langkleid, 1 Kurzkleid, 1 Edelstola, 1 Polarfleecestola, die Kulturtasche, 1 Tube Reisewaschmittel, meine Adressundtelephonnummernkladde, die kleine Schreibkladde und das Ausweisundkartenledertäschchen.
2• welche 3 Bücher würdest du ohne Zweifel empfehlen?
Schiffbruch mit Tiger, Malevil, Garp
3• wenn das Glück in Bildern darstellbar wäre
welche würdest du wählen?
Hier nur ein miniminimaler Einblick in die Fülle meines Bildglücksfundus (Und das sind nur die geschnappschussten, die Glückswortbilder in mir sind noch schöner! :
4• was unterscheidet sich für dich zwischen Zufall und Schicksal?
Zufälle gibt es für mich nicht, genauso wenig wie Schicksal. Von daher: Kein Unterschied. Alles Handeln ist selbstbestimmt und kommt zu mir zurück, natürlich mit Einwirkung von anderen Menschenkindern, dennoch weder zufällig, noch schicksalsträchtig. Du und ich, wir sind verbunden und eigenverantwortlich für unser Tun.
5• du kannst mehr Zeit bekommen im Tausch gegen::
Noch mehr Zeit? Ich bin doch schon so reich an Sekunden, Tagen, Jahren. Und was söllte ich eintauschen dagegen? Es wäre ja dann ebenso Zeit schlußendlich. Arg ist mir die Zeit, die ich durch böse Dummheit, Ignoranz und Behördensturheit verschwende, nicht anderweitig sinnvoll einsetzbar ist sie. Diese Zeit möchte ich gern intensiver nutzen, aber mehr muß sie nicht werden.
6• glaubst du an das Unmögliche und wie könnte es beschrieben werden?
Das Unmögliche ist im schillernden libelligen Flügelschlag, im kraftvollen klangkaskadigem Jubel der Lerche, im Neigen der raunenden Gräser, im Reifen des rotbäckigen Apfels, in der unsichtbaren Stärke des Myzels im duftenden Waldboden und im Ewigkieselgekoller an singenden Gestaden. Es ist im Sprung der Grashüpfer, im Einzigartigmuster des Eiskristalls, im schweren Gebrumm der Hummel und im Umwerfendzartduft des winzigen Veilchens. Das Unmögliche ist in der perfekten Harmonie des Tango tanzenden Paares genauso wie in augenwassernder Photographie, es wohnt in Zauberreimen und in Melodieen, die durch das Herz man vernimmt. Es balanciert auf Seilen oder tanzt weißröckig Spitze, es macht Kwatsch und lacht, bis es weint oder schallt als Echo zurück. Und manchmal, da ruht es einfach in einem anderen Augenblick, das Unmögliche, das immer möglich ist.
7• welchen Sinn macht für dich Philosophie?
Genau diesem Unmöglichen andere Namen zu finden.
8• du könntest nicht die Welt retten aber 3 Möglichkeiten hast du dennoch. Nenne sie.
Ich ließe sämtliche Waffen vernichten, würde Besitz abschaffen und bäte alle Religionen, sich an einen Tisch zu setzen. Naiv, ich weiß, aber wenn etwas aussichtlos erscheint, ist kindliche Unbedarftheit manchmal nicht die schlechteste Wahl.
9• es werden Personen gesucht für eine BrainReise ins Jahr 3050. Ausgang ungewiss.
Würdest du daran teilnehmen?
Nein. Mein Brain bleibt bei mir in meiner Zeit.
10• nenne 3 Begriffe/ Bereiche die dein Denken durcheinander bringen.
Politik, Überraschungen jedweder Art und alle Formen von Kunst.
11• was würdest du nie tun?
Mein eigenständiges Denken und Hinterfragen aufgeben, aufhören, an die Kraft der Liebe zu glauben und die Natur als wertvolles Geschenk anzusehen.
Jetzt, da ich just die Fragen für mich selbst beantwortet habe, darf ich auch andernorts lesen. Und es war, wie zu erwarten, eine Freude, hier anzufangen und auch noch das Schnappgeschossene zu bewundern.
Und ich freue mich, dass ich soeben entdeckt habe: Ich darf ja noch eine Kleinigkeit (oder Großigkeit) mehr in meinen Koffer packen. Diese Fixierung auf die Zehnerschritte ist auch nicht immer hilfreich.
Ach, was freue ich mich auf Ihre Antworten auf diese ganz besonderen Fragen, die einem ganz schön im Köpfchen herumkrawummst haben, liebste Marga. Auch die anderen, wie Melanies, werde ich nun augenflanierend genießen. Die Schnappgeschosse habe ich aus Zeitmangel nicht betitelt. Mama Löwenherz bei einem gemeinsamen Langspaziergang-> pures Glück für mich. Die Zugehkatze mit Eigensinn, Lenzmorgende in der Küche im Haus am Ende des Weges, Essenszubereitung mit geduldig wartenden Gerätschaften, geschenkte Wunderzeilen, ach, so viel kleine Glücke! Hach…
Ich habe jedem Bild zumindest ein Hach geschenkt. Mama Löwenherz – ich ahnte es.
Vomglückbeschnurrte Grüße!
Bei Melanie durfte ich noch nicht lesen, Sie machen mich denn nun doch murmelkringeliggierig.
Sie hat direkt beim Herrn Poeten geantwortet, genau wie Arabella und andere, ich komme dann nach, Liebste…
Oh, und ich darf endlich zurückfeinrügelchen: Der Versteckte ist das doch seit geraumer Zeit schon nicht mehr!
Da können Sie rumfeinrügelchen wie Sie wollen, Liebste. Für mich bleibt er der Versteckte, weil ich ihn so fand in Zeiten, in denen ich die Nächte querte. Er hat mir in manche Dämmerung verholfen und ich ihm. Das vergesse ich nie. Ich mag Odradet, Zolaski und Victor, doch den Versteckten, den liebe ich. Sie auch, im übrigen…
(Puh, die Hitzigkeitsfarbwechsel, die müßten Sie jetzt sehen können, eine Lichtorgel in orangebispurpurleuchtend glühts unterm Rabenschopfe!)
Das Dumme ist ja, dass ich das bestens verstehe und auch ähnlich empfinde. Ich wollte doch nur rügelchenieren. Die Geduld war mir im Wege, es gibt andere Gelegenheiten.
Ihre Farben mag ich. Alle.
Ach, diese Feinstrügelchen, sie machen echt süchtig, da läßt man gerne mal die Geduld am Wegesrand links liegen, meine Liebe. Buntfrohe Grüße, die Ihre.
Hm…ist es nicht gerade des Menschen schlimmste Waffe, dass er alles als solche benutze kann?
Ich würde meine kindliche Naivität ausnutzen und zeigen, wie man aus Armbrüsten Harfen macht, aus Giftpfeilpusterohren Seifenblasenzauberstöcke und aus Holzgerten Matten flicht. Schlingenstricke werden zu Hängebrücken oder Schaukelnetzen verflochten und Messer, die braucht man zum Pfeifenschnitzen nur. Wenn ich die Welt retten könnte, sie wäre eine verspieltbunte…
Eine verspielte Welt klingt sehr gut, da bin ich dabei. :-)
Wundertolle Worte, ebenso wie tiefschöne Glücksbilder… eine Freude war es, diese Fragen und Antworten zu lesen.
Oh, dankefein, meine liebste Emma, es ist mir Freude, Freude zu schenken. Du kennst es ja, dieses Gefühl, Wortfreudenzauberin, die Du bist.
Herzlichst, die Deine.
Oh, allerliebsten Dank zurück – meine liebe Wortfreudenzauber-Käthe.
Von wegen der Zeit: wenn ich nur, dann würde ich und hätte nicht die Sehnsucht, jeder Text wäre Steno. So viel klingt hier und ich selbst würde Ihnen und anderen gerne einen großdicken Fragenkatalog zukommen lassen, um es noch weiter anzufeuern. Dann merke ich, selbst von den Sätzen, denen eine solche Frage nicht vorausgingen, blieben/müssen bleiben ungelesen, unbeantwortet und das Klingen droht zu verhallen – meinen Ohren.
Freundlichst grüßt
Ihr Herr Hund
P.S. über den scheinbaren Widerspruch zwischen Antwort 4 und 10 denke ich gerne nach, weil ich gemäß Antwort 7 eine Neigung für das Unmögliche habe.
Zuviel Klang in den Lauschläppchen ist auch nicht gut, mein liebfeiner Herr Hund und wenn ich dereinst bei Ihnen sitze und Nichtschokolade nasche und mich an speziell mir zugedachtem Büchlein erfreue, dann erkläre ich Ihnen meine These von den nichtzufälligen Überaschungen. Ach, was freue ich mich drauf!
Freundliche Grüße zurück, auch an die Schneefeldigholde, Ihre Frau Knobloch, zugeneigt.
Tolle Antworten und Schiffbruch mit Tiger mag ich sehr! Liebe Grüße aus Freiburg – Kai ;o)
Für mich ein Buch, das voller Weisheit steckt. Das Sie es mögen, ja, das passt. Herzlichst, Ihre Käthe, dankend für den Gruß und die Wohlworte.
Liebe Käthe, ich hatte auf Sie gehofft und ich erfreue mich an Ihren Antworten. Welch ein zauberhafter Wort-Gedanken-Gefühls-Genuss. Einen herrlichen Samstag wünsche ich Ihnen. Zugeneigt, die Ihre. Melanie
Mittlerweile schwelgte ich in Ihren Antworten direkt beim Versteckten und nunja, nein, ohne nun: Ja, man kann schreibend und lesend lieben. Ach, eine alte Erkenntnis, auf neue bezaubernde Weise bestätigt. Ebenso zugeneigt, die Ihre.
Samstagabendwonne hier zu lesen, liebe Frau Käthe, nur bei den Büchern wäre meine Wahl eine andere gewesen, wobei ich bei nur drei vielleicht eher gar keins mitgenommen hätte, die Qual der Wahl.
Ich wünsche Ihnen noch ein gemütliches Wochenende und bin mit herzlichen Grüßen gen Lipperland
Karin
Liebe Frau Karin, die Buchfrage war die schlimmste, weil da eine zweifellose Empfehlung gewünscht wurde. In der Kürze der Zeit, die ich mir zugestand erfolgte einfach die Erwähnung drei meiner zigfachgelesenen Lieblingsbücher, in denen meiner Meinung nach keinerlei Zweifel an Ihrer Lesewertheit für jedes Menschenkind wohnt. Was Sie andeuten, die berühmten drei Inselmitnehmbücher, da verweigere ich die Aussage total, das geht einfach nicht!
Gemüthlichherzlichgenießende Grüße zurück, Ihre Käthe, dankend für die Wonnegrüße.
MADAME K, vielen vielen Dank für Ihre sehr speziellen Antworten und ihre Denkhandschrift. Nicht nur mir gefällt dies. Bin ich sicher.
Sowas von gern geschehen. Und wenn es nur Ihnen Freude bereitet hätte, die Antworten zu lesen; es reichte mir. Die Fragen zeugen von tiefem Geist, es war mir eine vergnügliche Ehre. Danke, die Ihre.
Vielleicht hatten sie auch schon mal Kopfschmerzen des Abends oder einem schwarzen Hund das halbe Ohr abgebissen, wie man das im Trailer von „Garp“ sehen kann…oder haben gar Ihr Haus erst bezogen, nachdem ein Kleinflugzeug reingedonnert war….oder ein Manuskript ist Ihnen ins Gelände geflogen!?
Garp-Liebhaberinnen sind lecker, fruchtig, sinnlich, weltoffen und arg lebenshungrig!
Wie Sie!
Danke für Ihr Leckerlebenshungriglobwort, ich freue mich seifenblasenplatzend darob, liebe Frau Wildgans.
Den Blindflug, den haben Giovanni und ich automobilig oft an einer schanzigen Auffahrt geprobt. Meine Fresse, wie leichtsinnig…
Herzliche, nun besonnenere Grüße zurück, dennoch immer lebenshungrig, Ihre Frau Knobloch.
Wunderbare Antworten
Auf ebensolche Fragen…
Wobei mich deine Antwort zu acht am meisten berührte…
Was heisst da schon naiv?!
Sie schaffen es ja nicht, das zu realisieren, diese Po-litiker!
Und was für zauberschöne Fotos, liebe Käthe, eine Mega-Augenweide :)
Herzlichst,
Dein Lufreund
Danke für die Warmwohlworte, mein lieber Lu, ich freue mich knallfolienpengplatzend darob. Einen wundervollen Tag Dir in Deiner Winterzauberwelt, die Du ja hoffentlich noch hast. Herzlichst, Deine Käthe.
Tangotanznotwendigkeit.