Loslassgeschichtenlawinchen

von Käthe Knobloch

Der fabulöse Ben und meineeine wünschen uns eine Geschichte, die von Blog zu Blog wandert und so auf vielfältige Art weitererzählt wird. Wer den Silberfaden aufnehmen möchte, meldet sich jeweils in den Kommentaren und es obliegt dem Verfasser jeden Kapitels, den Weitererzähler auszusuchen. Die Verlinkregeln finden Interessierte hier bei Ben. Mir wurde die Ehre des Starttextes zuteil, ich hoffe er juckt gehörig an den Synapsen und läßt die Fingerkuppen kribbelig über die Tastaturen tanzen. Bittefein, das Loslassgeschichtenlawinchen sei losgetreten:

‚Meine Fresse, was für ein Trip!‘ dachte Paula und wischte sich müdhändig über die Augen. Das bröselnde Make-Up und die ausgetränte Sandmännchenhinterlassenschaft rieben schmerzhaft über die empfindliche, geschwollene Haut. Sandmännchen, schon immer ein suspekter Typ in ihren Augen, im wahrsten Sinne des Wortes, ey, Sand in Kinderaugen! Wer hat sich den Scheiß denn ausgedacht! Seufzend und dabei ihren eigenen sauren Atem riechend, drehte sie den Rückspiegel nach links und der Anblick ließ sie noch sauerlauter aufseufzen. Mit kurzem Eigenekelanflug beleckte sie ihre rechte Zeigefingerkuppe und fuhr sich halbherzig über die Augenlider. ‚Fuck‘ dachte sie, als sie die verklebten Augen mühsam wieder öffnete und diesem gedachten ‚Fuck‘ folgten drei laut gefluchte, als ihre Pupillen sich weg von ihren eigenen Gossengörenanblick auf den Kerl hinter sich fokussierten. „Fuckfuckfuck!“ Wer zur Hölle war der Typ auf dem Rücksitz? Rumfedernd stieß sie mit dem Ellbogen gegen das Lenkrad des Audis, genau musikkeknochenmittig und ihr ‚Fuck‘ steigerte sich in Quantität und Quietschqualität. Den Typ störte das nicht, er schlief spuckefädchensabbernd seelenruhig weiter, als läge sein Kopf nicht seltsam verdreht auf der verschlissenen Kopfstütze und wäre er nicht nackt bis auf die gestreifte Krawatte. ‚Verdammte Scheiße, was war hier bloß passiert‘ fragte sich Paula panisch. Und ob der Kerl überhaupt schlief. Sie zwang sich den Atem still werden zu lassen und das hämmernde Herz zu ignorieren, ließ ihren Blick durch den Innenraum ihres Autos wandern. Die Beifahrertür war nur angelehnt und die rechte Fondtür gähnte sogar sperrangelweit offen. Mühsam wandte sie mit lautpochenden Schläfen den Blick gen Frontscheibe, da hatte sie doch eben beim Aufwachen schon irgendetwas irritiert. Paula versuchte sich auf Splitter und Sprünge einzustellen, doch was sie tatsächlich sah, ließ ihr Fuckgequieke kaskadieren…

>>>>>> Fortsetzung ist geschrieben: Die fabulöse Frau Ahnungslos nahm sich die Zeit.