Drecksscheißherzchendennochheißschlagtanz

von Käthe Knobloch

Herzdreck

Du denkst, dein Herz liegt tief im Dreck begraben? Muß gegen all den Müll anschlagen, der schwer und stinkend auf ihm ruht? Schreckst hoch, rasend vor Angst, im Dreck zu versinken. Mühsam, fast qualvoll fühlt es sich an, wenn es zu pulsen versucht. Und keine Putzkolonne weit und breit? Du brauchst sie nicht, die Drüberkehrer und Durchfeudler, du brauchst nur dich. Und Jack. Denke als erstes immer an Jack. Nein, nicht an den in der Flasche, das ist auch nur eine weitere Art von Dreck. Denk an den Käpt’n Jack, an den verrückten mit seinem triumphierend erhobenen Glas. Ja, dein Lächeln zeigt mir, du denkst an den richtigen Jack. Komm, sing einfach mit: „Ich hab‘ ein Glas voll Dreeck, ich hab ein Glas voll Dreeck!“ Wie schön dein Lächeln jetzt ist! Und deine Arme umschlingen deine Brust. Singe einfach weiter: „…und rat‘ mal, was da drin ist?“ Nun, das ist dein Glas voll Dreck, du bist dein Glas voll Dreck. Sei froh, dass du dich hast und unter all deinem gläsernen Sein dein Herz im Dreck. Spürst du, wie stark es für dich schlägt? Und nun schau mal genauer hin, ist das wirklich Dreck, der es in sich birgt? Sind deine Erfahrungen, deine Ängste und Kümmernisse wirklich Dreck? Oder einfach der Beweis, daß du ein fühlendes Menschenkind bist? Definiere einfach diesen Begriff noch mal neu, mein Freund. Dreck. Und dann singe es wieder:“ Ich hab‘ ein Glas voll Dreeck, ich hab‘ ein Glas voll Dreeck…“ Und spüre, wie dein Herz vor Leichtigkeit zu tanzen beginnt. Hier, ich reiche dir meine Hand. Was? Na klar ist die dreckig! Ich bin mir ja auch mein eigenes Glas voll Dreck!

Für M.