Sachtesolesanftgischtschmeichelsucht
von Käthe Knobloch
Sperrungen der provinzstädtischen Straßen zwingen mich zu längeren Umwegen. Ein anderes, weiter entferntes Parkhaus muß erlaufen werden, das Tagwerk neu getaktet, weil manchmal jede Minute zählt. Sie mögen notwendig sein, diese Baumaßnahmen, mir sind sie ein Dorn im Auge. Genauermaßen ein Schwarzdorn, wie ich nun feinlächelnd bemerke. Was ich hadernd begann, wandelte sich mal wieder in ein anderes Getue. Ein Glücklichmachgetue. Denn nun komme ich jeden Tag am Gradierwerk vorbei:
Der Sommer liegt heißflimmertuchig über der Stadt. Siebenmeilenstiefelig muß ich dennoch sein, die Zeit, die Zeit und ihr Sauseschritt! Verlasse meine kühle Hinterhofidylle und quere die unter den Sonnenheißschwüren wie gelähmte Stadt. Passiere flache Brunnenanlagen mit frischeverheißend funkelnden Fontänen, lächle ein klein wenig gönnneidisch über das Geplansche der Kinder und eile weiter. Ich kann sie riechen, bevor ich sie erreiche, die über die Schwarzdornzweige rieselnde Sole. Und Zeitchen später fühle ich ihre erfrischenden Kühlhauchküsse auf meiner Haut. Mein Athem vertikalisiert sich ganz von allein und meine Füße streifen die Siebenmeilenstiefel ab und werden mäusetappig. Ganz nah flaniere ich nun mit gesenktem Wimpernvorhang an der Sachtegischt vorbei, werde sekundenlang zur Urlauberin an fernen Schwarzkieselgestaden, die mich schon so oft in meinen Träumen zu sich riefen. Meine Hand streicht über Rauhfeuchtholz und mein Denken wird weit. Ich ergebe mich ihr dankbar innehaltend immer öfter, meiner Sachtesolesanftgischtschmeichelsucht.
Das liest sich wieder wie ein Innehalten in all dem Sommertreiben, wie ein Stehenbleiben und ein Atemholen…die Sole kühlt die Füße.
Es legte sich im Niederschreiben in alle Worte Süße.
Liebe…
Grüße✨
Genau so fühlt es sich an, Verehrteste. Ich werde fürderhin meine Siebenmeilenstiefel in die Solerichtung lenken. Ist es nicht wundervoll, immer noch neues Sinnen und Fühlen im gewohnten Gang zu entdecken?
Heute faulenzende Grüße (Naja, ab jetzt jedenfalls!), die Ihre vom Untermahorn, über die Felder winkend.
Ja. Dass es im Leben immer wieder etwas Neues zu entdecken (oder wiederzuentdecken) oder zu Fühlen gibt, ist wunderbar. Gewohnheit ist auch etwas Schönes, etwas Vertrautes. Manchmal bringt eine Veränderung auch erst einmal Unbequemlichkeiten mit sich. Doch dann findet sich in dem Unbequemen wieder der Reiz des Neuen und das Schöne offeriert sich in kleinsten Glückseligkeiten.
Es lohnt sich jederzeit, mit weit offenen Augen durch das Leben zu gehen.
Ich war umtriebig und rennradelte. Der Teutomatsch spritzte hoch bis unter die Sattelstütze, der Regen war warm. Beim Oerlinghausener Italiener trank ich einen Erdbeermilchshake und shakerte das Glutauge auf Italienisch an. Setzte mich mit dem nassen Geist Untern Sonnenschirm. Italiener mögen Rennradler. Das ist fein und liefert jede Menge Gesprächsstoff.
Durch den Regen fahren. Bergab. Ui…ein klitschnasses konzentriertes Vergnügen….
Ich muss wieder mehr Berge üben…😉
Fein, wie Sie sich in meine Reime rein und wieder raus denken.
Auch das, wie das Rennradeln…herrliche Leichtigkeit.
Ich lege mich jetzt trocken und dann…
auf die faule Haut.
Entspannen Sie schön weiter…
Regenduftende Grüße von Ihrer Karfunkeligen✨
Ich kann Sie vor meinem inneren Auge die Serpentinen beim Süßduftwaberfabrikanten heruntersausen sehen, meine Liebe. Obacht in der letzten Kurve, da schmotzt es sich gerne erdig vom Acker auf den Asphalt…
Montagsemsige Grüße, die Ihre, blitzblankblaubehimmelt.
Ja…hoch spritzt die Regengischt und der Modder. Gut, dass Rad und Reiter(in)schwarz sind…😉✨
Ich wünsche Ihnen einen guten blaubehimmelten sonnendurchstrahlten Wochenbeginn…🌞🍃
‚Wieder‘ denken Sie sich bitte raus, Werteste, das stolperstört im kleinen Verslein…😉
Ich denke es mir raus und wieder rein.
Das freut doch so den kleinen Reim,
wird stolperstörend er gar betrachtet,
er ja nur nach Musenknutsch trachtet.
Dieser sei hiermit fröhlich bekundet:
Krachkuss! Kirschlippenrot umrundet!
Dafür ist Bad Kreuznach, hier um die Ecke in Rheinhessen bekannt. Ein Park am Ufer der Nahe voller Salinen. So viel kann niemand rauchen wie ihm da die Lungen gereinigt werden, sozusagen.
Schöne Bilder, liebe Frau Knobloch.
Huchschonnachmitternächtliche Grüsse von Ihrem Herrn Ärmel (jaja, der aus dem Bembelland)
Mag ja sein, mein hochlieber Verärmelter. Aber hat dieses Bad Kreuznach denn auch zusätzlich so einen bonfortionös floralheilsamen Hinterhof, wie die hiesige Badestadt? In dem man übrigens trotz eigener Entwöhnung gernst als Raucher empfangen wird…
Danke für Ihre Bildlobworte, sie sind mir Ansporn und Freude zugleich.
Rumträumnachmittägliche Grüße, die Ihre, tiefenentspannt. Und selbstverständlich zugeneigt, auch tief.
Aaach, jetzt muss ich doch was schreiben, zu Ihrem Kommentar, meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch.
Zugegeben, ich bin den Kurflecken Bad Kreuznach abgefahren. Abgefahren ist es dort nicht. Und ein Floralabor, wie ich es von Ihnen kenne, gibt es nicht.
Wer hätte das auch ernsthaft in Erwägung ziehen können?
Sonntäglichbeste Grüsse aus dem besinnlichen Bembelland sendet Ihnen wie jedes&allemal, Ihr Ihnen stets zugeneigter Herr Ärmel (mit einer Kornblume im Knopfloch)
Blumenbeknopflochte Herren sind mir per se höchst sympathisch, aber das ahnen Sie wohl, mein lieber Herr Ärmel.
Kurstädtische, doch leicht abgefahrene Grüße, immer die Ihre.
Umwege erhöhen die Orts-, Lebens-, dufterlebniskenntnisse, seien sie freiwillig oder bautechnischnotwendiglich – und ich dachte immer, Sie wohnen in Marienkäfersbirkenlaubshausen, ohne Parkhauszeugs und Solerauchgepuste, eher hinterm Pilzwäldchen, Ortsteil Mooszelt!?
Wohnen tue ich in Mariahilfkäfershopfenahorntupfigen, kurz vorm Pilzwäldchen, Ortsteil Endedesweges. Tagwerken tue ich mittenmang im Großmittelstadtbad. Die Mischung frohgemuthet mich ungemein, ich wechsele launig zwischen Trubel und Ruhe.
Ihre teile natürlich Ihre Umwegsphilosophie und freue mich über jedwedige Bestätigung dieser.
Herzliche Grüße, Ihre Frau Knobloch, faulenzend froh.
Frau Knobloch, gerade Ihnen sollte doch mehr als klar sein, dass jeder Umweg oder jeder neue Weg eine Bereicherung des Lebens darstellt, ich kenne das aber auch, auf meinem Weg zur Arbeit steht nun seit Neuestem ein Absperrgeländer und ich muss deswegen einen anderen Weg nutzen bzw. merke es auf dem Heimweg erst zu spät und quetsche mich und den breiten Lenker meines Rades daran vorbei :-)
Ich wünsche dir einen wundervollen Sonntagabend (oder wohl eher Montagmorgen, denn der Flackerschirm dürfte wohl ausgeschaltet sein).
Liebste Grüße, Dein Ben.
Danke, mein lieber Ben. Für die Sonnmontagsgrüße und die Mehralsklarheit.
Einen furiosen Wochenstart wünsche ich Dir und grüße von Floravelo zu Breitlenkradel.
Heißflimmerig, das mag ich seh! Aber auch die erfrischen Kühle Ihrer Fotografien – sehr beeindruckend. Baustellen sind selten eine Freude, aber ich tröste mich damit: Solange auf ihnen wirklich gebaut wird, sind sie eine Investition in die Zukunft. (Auf Ihrem Blog erscheint mir das Wort „Investition“ plötzlich falsch. Aber ich vertraue darauf, dass Sie erahnen, was ich meinte.)
Mein langes Schweigen und die immer seltener werdenden Minuten und Stunden auf Ihrem (wie auch dem meinem) Blog bitte ich zu entschuldigen. Ich bin nicht weg!
Herzlichst, Ihr Zeilentigerschreiber
Danke für Ihre Wortinvestition, mein lieber Zeilentiger. Und es gäbe nichts zu entschuldigen, nein überhaupt nichts, wenn ich Ihre feinsinnigen Textperlen nicht so vermissen würde…
Ernsthaft: Bitte grämen Sie sich nicht, alles hat seine Zeit. Redefluss und Wortkargheit, Hitzeflimmern und Kühltropferey.
Herzliche Grüße in den Kessel, immer die Ihre.
Ich werd nicht satt davon, diese Wortbildereien…
Da trifft es sich gut, daß ich vorhabe, noch viele davon zu silbenmalen, lieber Tristan.
Liebe Grüße, Ihre Käthe.
Ich bin und bleibe gespannt… :-)