Blaupause- Frau Liebling fragt (Farbstudie I)
von Käthe Knobloch
Diesmal blieben die Boxen des Volvos stumm. Heide lenkte den Wagen zurück in Richtung Innenstadt, im Rückspiegel flackerte der neonblaue Schriftzug auf:
⇒⇒⇒ To Diner ⇐⇐⇐
Das Zeichen, daß Tom’s Diner nun seine Türen öffnete. Offiziell öffnete. Wie oft hatte sie Tom schon in den Ohren gelegen, das Werbeschild zu reparieren. Irgendwelche Idioten hatten den Schriftzug mit Steinen beworfen, doch Tom hatte in seiner unerschütterlichen Art verkündet: „Wurscht, ob da Tom’s Diner oder To Diner steht, Hauptsache die Leute bekommen etwas vernünftiges zu essen! Bastapasta! Und ganz in der Not gibts die Hintertüre.“ Und genau so war es auch, die Anschreibtafel von Tom hinter der Theke war immer vollgekritzelt. Genau wie die Tür zu seinem Hinterzimmer. Nur daß da Dankesworte standen statt Euroschulden.
Heute war ein neuer Blauaufweißgruß hinzugekommen: Danke, Du hast einige Hausmeisterdienste gut bei mir! Fred mit Lady. Heide hatte hinterhofig geschellt und sofort nach dem Türöffnen und einem Blick auf den Hund in Freds Armen hatte Tom die Führung übernommen. Jetzt lag die wunderschöne Blue Lady leicht sediert, aber kugelfrei im Hinterzimmer auf einer Pritsche, Freds Gesichtsfarbe gesundete sich langsam dank des gereichten Wacholderschnapses und Heide staunte einmal mehr über Tom. Oft genug war sie Zeuge geworden, wie dieser stämmige Mann mit den Pianistenfingern seine nie hinterfragenden Wohltaten vollbrachte, sei es am Herd oder wie eben in seinem heimlichen Behandlungszimmer. Vermochte sogar noch, sie mit Fred zurückzuschicken, um den Volvo abzustellen. „Ihr müßt aber wiederkommen, ich habe hier ein Chili am köcheln, das bringt euch endgültig ins Leben zurück. Außerdem wartet die blaue Lady. Und ausreichend Wacholder, um Dir Fred auszuspannen…“ zwinkerte er in Heides Richtung, sein freundschaftlicher Blick wanderte anerkennend an Heides spärlich bekleidetem Anblick hinab.
‚Scheißerle‘ lächelte Heide und steuerte den Wagen inzwischen in Richtung Parkhaus. In ihr Lächeln dräute sich die dunkelverbläute Stimme von Fred, der die ganze Zeit stumm aus dem Seitenfenster geblickt hatte. „Woher wußten Sie, daß ich mit Lady nicht zu einen zugelassenen Tierarzt konnte?“ „Das wußte ich nicht, aber Tom war mein erster Gedanke. Er hat schon etlichen Tieren geholfen, ich war ein paarmal quasi seine Arzthelferin, wenn ich eigentlich nur was essen wollte. Warum hätte Ihnen denn ein richtiger Viehdoktor die Hilfe versagt?“
Als hätte sie mit dieser Frage ein lange verrostetes Ventil geöffnet, sprudelten anklagende und sogar zornigknirschende Worte aus Fred heraus. Worte über Abrichtungsmethoden und Selektion. Worte über das Scharfmachen von zu gutmütig erscheinenden Tieren und Worte über Gruben, in die Tiere einfach zum Verdursten hineingeworfen wurden. Worte über Hunde, die als Scharfmacher dienten und starben, nur weil ihre Farbgebung nicht dem Kundenwunsch entsprach und Worte über illegales Retten so mancher dieser armen Kreaturen. Worte, deren rostroter Blutanteil jedwede Blausehnsucht zu einem schmierigen Gemisch in seiner Stimme ertränkten. Heide war über alle diese erschütternden Worte Kurve um Kurve im Parkhaus gefahren und stand seit einiger Zeit in der Auffahrt der Blauen Ebene. Blickte stummlauschend auf die abendsonnenüberflutete Wand.
Irgendwann schwieg auch Fred, als wäre seine Stimme endgültig abgesoffen in diesem leidgetränkten Erinnerungsmorast. Lange Zeit starrten beide auf die Lichtspielereien in den verschiedensten Blautönen, bis Heide noch eine Frage stellte…
Warum Heides desaströser Anblick anerkennende Blicke auslöst und wie die Blue Lady in diese mißliche Lage kam, kann gerne nachgelesen werden unter dem Schlagwort
Ach meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch, Sie zeichnen so schöne Sprachbilder. Und das Foto ist natürlich ein Knaller obendrein. Mehr mehr…
Nachmittäglichsonnigen Bestgrüsse aus dem gutaufgelegten Bembelland sendet Ihnen, Ihr Herr Ärmel (wie stets~~~~)
Dankefein, mein lieber Verärmeltster, ich mag gar nicht die Klickediklackfingerchen lassen von den zwo Schätzchen. Aber irgendwann muß wohl auch die schönste Blaupause zu Ende gehen. In mir turteltumulten schon spannende Seitenstränge…
Langrockraffend bedanke ich mich extra für das Knallerlob, Sie ahnen, was es mir bedeutet.
Schonwiederhimmelsschleusengeöffnete Grüße retour, immer die Ihre und außerdem kwietschvergnügtkwatschmachend.
Eben auf der Autobahn von Bembelstadt nach Lummerland sah ich die beiden Damen Heide und Clara auf dem Standstreifen stehen. Offenbar lebhaft sich unterhaltend. Nicht gestikulierend.
Die Musik im Wagen war sehr laut.
Prost, meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch – Ihr Herr Ärmel (mit langen Ärmeln nun)
Den ausgebrannten Bully, sahen Sie den auch, mein lieber Herr Ärmel? Ich fuhr heute Nacht gen Meeresgestade, wollte vielmehr dahin, doch der Bully fing Feuer und ich stand hilflos anbei, weinte bittere Tränen, ob des Verlustes und der Erkenntnis, nie bis ans Meer zu gelangen. Das erschreckenste daran: Meine Tränen waren weder bitter noch salzig, sondern zuckersüß und rosafarben…
Warum ich den Weg über Bembelanien nahm? Keine Ahnung, Träume tragen manches Geheimnis in sich.
Ich darf Ihnen baldige Ärmelkrempeley in Aussicht stellen, der August will unbedingst gut machen, was der Juli so temperaturtechnisch mächtig vergeigte.
Draußenschlafvorfreudige Grüße, stets die Ihre und natürlich immens zugetan.
Ich bin am Kofferpacken.
Neinneinnein, nicht nach Norden werden mich meine Wege führen, sondern dorthin, wo es zuverlässig warm ist.
Bully? Aaaah, ein VW-Bus. Es war ein Tanklaster, der derzeit noch immer brennt auf der A5. Ob es da eine Verbindung gab, die mich streifte, als ich um halbfünf im Morgengrauen mich entbettete?
Zuckersüsse rosa Tränen sind ja urst – haben Sie mir welche aufbewahrt? Man kann ja nie wissen…
Ich wünschen Ihnen, meine sehr geehrte Blumenfrau, den allerbestmöglichen Freitag dieser Woche, Ihr Herr Ärmel (schlapplachend)
Oh! Das sind ja Neuigkeiten, die ~~~~~~~~~ ////////…, nunja, lassen Sie es mich so darstellen: Gen Warmlandien ziehende Ankündigung läßt schier neue Tränen fließen, so nah, so fern dann wieder…
Mich deucht, um genügend Zuckerrosawasser müssen Sie sich ergo keine Sorgen machen, mein Verärmeltster.
Ihnen auch einen angenehmen Freitag, meiner wird nun mit Sehnsuchtsseufzern durchwoben sein, zart wie die Silberfäden, die zu zeitig dieses Jahr ein Ende des Sommers herbeiweben wollen ~~~~~~~~~~~~~~~~
Nach dem Plumpskisselchen hangelnde Grüße, Ihre Frau Knobloch, außerdem nach dem Schnupftuch greifend.
Der Expresszeppelin mit Tränenstaumäuerchen ist bereits auf dem Weg.
Und ausserdem, meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch, wer könnte sich weiter aus Ihrem Wirkungskreise als unbedingtunabänderlich notwendig entfernen. Und freiwillig ohnehin keinesfalls. Und keine Minute zu lange, das wissen Sie doch längst.
Fein, dass Sie inzwischen Tränensilberfädchen flechten wollen. Stellen Sie sich doch deren silberglitzerndes Blitzen an einer Eibe im linden Herbstwind vor.
Und darunter hingebettet auf einem Lager aus frischem Moos Ihre mit jedem Tage wachsende, leuchtende Schönheit – wer wollte da den Herbst nicht dringlichst herbeisehnen…
Ich sende meine allerherzlichsten Grüsse mit einem Knie auf dem Koffer, Ihr Herr Ärmel (Ihnen bembelländisch zugeneigt)
Plumps ~~~~~~~~~~~~~~~~ Hach, Herr Ärmel, tröstliche Bilder zeichnen Sie mir da, doch will ich noch warme Sommernächte erst durchschlummern, lächelnd getragen von dem Gemurmel und Gewisper der Nachttierchen. Mit dem mildwürzigen Heuduft im Haar und auf der Haut, eingekuschelt in nichts als dem weichsanften Schafsfell und bewacht von dem milde blickenden Spiegelmondbruder…
Seufzende Grüße mit Augenschimmer, stets die Ihre, grillenzirbbecirct.
Ach herrjeh (mit-o-jemineh) – stehen Sie inzwischen wieder. Dass mir da keinesfalls Druckstellen entstanden sein mögen.
Ich war doch zweikniieg im Koffer… Und mit den Gedanken woanders (wie oft musste ich mir diesen Satz als Schüler anhören…)
Abendschönsturmböigvorgewittrigschaurige Grüsse vom Schwarzen Berg, Ihr Herr Ärmel (wer sonst und stets zugeneigt sowieso)
Die innere Stehaufmännerine verhinderte Bedruckstellung, mein lieber Herr Ärmel. Wobei, da ist ein Blaufleck am hinterigen Ähem, keine Ahnung, wo der her ist…
Grüße hin gen Schwarzberganien, ich sende zeppelinig frischen Minztee mit Fitzelchen Orangenstückchen gegen die Hitze, stets die Ihre, be-oder un-blaufleckt zugetan.
Ein Blaufleck? Wie das? Ich stelle mir vor, ein Blaufleck in Form einer schönen Blüte hingebettet auf einem reinweissen Planeten am südlichen Himmelszelt, selten nur zu sehen, aber wenn… Dann!
Vormittäglichvergnügte Grüsse vom Schwarzen Berg sende ich Ihnen, hitzegeniessend obendrein und sowieso ~~~~
Ihre Vorstellung erzeugt ein kwietschvergnügliches Glucksen und ich konnte nicht anders ~~~~~~~~~~~~ Ehsommerkurzröckchen flugs gelupft, Schneewittchenplanetenblick riskiert… Oh, wenn-dann!!!
Nun rotwangenhitzegenießende Grüße, die Ihre, leicht blümerant zur außerhäusigen Verblumigung eilend…
Dienstags ausserfloralaborig unterwegs? Habe ich etwas velwechsert oder ebersühen? ########
Fast jeden Tag, mein Lieber. Über Mittag, Blumenbestellungen ausliefern und Kleinstaußenaufträge erledigen.
Am heutigen offizinös geschlossenem Mittwoch stemmte ich einen Riesenauftrag, vor dem ich mich ein klein wenig gruselte. Tschakkkkkaaaaa!!!
Jetzt Blumenschmuck für morgen früh vorbereiten und endlich Frau Liebling und Herrn Schatz sich gegenseitig glücklich machen lassen…
Eine Neuerung. Ich werde mich drauf einstellen.
Abendschöne Grüsse vom lautstarkgrillenzirpenden Schwarzen Berg, Ihr Herr Ärmel (zugeneigt sowieso)
Wippermanns Wacholder? Schleicht sich von hinterwärts die Frage an…das Teufelszeuch bringt Tote zum Tanzen und sorgt für eine gesunde Gesichtsfarbe.
Die Prokelei mit der Kugelzange haben Sie geschickt elegant umschifft und nebenbei erfährt der Leser etwas über die Verbrechen der Hundezucht.
Wie geht es weiter…?
Der Fortsetzung gespannt harrend, blaue August-Himmel beschwörend nach den letzten Julipriltagen,
funkele ich Ihnen rosaorange von der Sonne angelichterte Abendwölkchengrüße über den Teutokamm…
Ihre Karfunkelige✨
Eben den, liebste Karfunkelige und zimmerwarm obendrein! Taugt zum Wundendesinfizieren genau so wie zum Sprache wiedererlangen. Ich weiß, wovon ich schreibe. Die sichelförmige Narbe am linken Ringfinger erinnert mich jeden Tag daran.
Die Kugelprokelei habe ich mir vor allem selbst erspart, wer möchte schon detailliert darüber schreiben. Auf das nächste Kapitel hingegen freue ich mich ganz besonders, da übernimmt das blaue Spitzenhöschen endlich eine tragende Rolle, ähem, beziehungsweise eigentlich eine nicht mehr tragende, ähem…
Den August ebenso beschwörende Grüße zurück, Ihre Knoblochsche, draußenschlafentzügig. Drinnen habe ich immer so seltsame Träume.
Liebe Frau Blaupausenfamosstudienkäthe, wehmütig wird mir’s ums Herz, wenn ich höre und bedenke, dass eine jede Geschichte ein Ende, zumindest in geschriebener Form, haben muss… Aber erleichtert hüpft mir das rotliebgefühlspulsierende Etwas, wenn ich an all die Farben denke, die es noch zu be-schreiben gibt. Ich freue mich. Auf jede einzelne! Auf jede Ihrer Zeilen. Buntblumeninspirierende Grüße, Ihre Mme C.
Ich versprechen Ihnen ein blauwunderiges Ende, meine liebste MmeMme, wenigstens hier bei dieser Geschichte. Weil es manchmal einfach ein ganz einhornpupsrosakitschiges HappyEnd geben muß. Mit Scheißherzchenluftballons und Zuckerwattenveilchenduftwolken. Jawoll!
Ich grüße Sie frohpulsierend, der Sommer kehrt zurück und mit ihm schönste Blumenherzenspracht, immer die Ihre.
Blau, Liebe, einhornpups(baby)blaukitschig wird das HappyEnd doch bestimmt sein. Rein konsequenterweise. Hach, kornblumenblau … Grüßen wir den wiederkehrenden Sommer, der pünktlich zu meinem Urlaub wieder im Lande weilt! Eine gute Zeit auch Ihnen, meine liebe blauweichzeichnende sanftschmiegende Blumigwortkünstlerin!
Ein Urlaub, der mir dringend nötig erscheint, meine herzliebe Müdmadame! Versuchen Sie, Ihre Narben weißlinig werden zu lassen, ich reiche Silbersilbensalbe und einen Riesenstrauß Kornblumenritterspornglockenblumenkugeldisteln, ein Traum in Blau.
In Ihren Worten nehme ich ein Schmeichelanspornbad und verbleibe zugeneigt wie stets, Ihre Fernfreundin Käthe.
Bei „Rot“ wird`s heiß…
BleibenSe erstmal bei Blau dran, da glühts auch bald sehr blauinnenvolvoerig, versprochen…
Back from se Reise muss ick nu aba uffholen: Applaus für die Hunderettung. Aber mal ehrlich ich kenne eigentlich nur Tierärzte, die gutwillig beide Augen zudrücken würden in solchen beschriebenen Fällen. Es läuft so mancher Pittbull als Labrador-Boxer-Mix herum.
Da kennen Sie die bessere Hälfte der Veterinärvertreter, geschätzter Herr Bludgeon.
Allerdings war Tom ein willkommener Sidekick, mir schwirrt da eine neue Farbstudie durch die Denkapparatur.
Danke für das Handgeklapper, ich freue mich sehr. Die Ihre, zugeneigt.
Clara und Viktor aus dem tristen Schwarz-Weiss werden uns nun farbig näher gebracht? Klasse! Schreiben Sie!
Mittäglichbrütendheisse Grüsse vom waldverbrennenden Schwarzen Berg, Ihr Herr Ärmel (und niemand anderes)
Nein, mein lieber Herr Ärmel, Clara und Victor bleiben außen vor. Clara harrte ewiglich eines neuen Feinstnotates von Victor, irgendein Liebeszeichen, und war schon schier verzweifelt…
Arbeitsame Grüße aus dem lauschigen brunnenbeplätscherten Hinterhof, stets die Ihre und außerdem herzvoll zugeneigt.
Ausreden, meine liebe Frau Knobloch, alles Ausreden Ausreden Ausreden…
Vielleicht liegst ja doch am ungewohnten Wetter in Lipperlandien. Ich habe just gelesen, dass es dorten neulich vier nebelfreie Tage gegeben habe soll. Vier aufeinander folgende Tage, man lese und staune.
Naja, ich kann (ein klitzekleines Zeitchen) noch warten #########
Frotzeln Sie nur, Verehrtester, frozzeln Sie nur. Ich notatiere das alles kladdig. In meiner Famosfoppklappkladde. Sie werden sehen…
Feierabendende Liebstgrüße, Sie Lächelnmachärmelmann, die Ihre.