Der Hochsommer ging und erste Stöcker werden wieder in die Vorgärten gelegt, um ordentlich Klafterholz für die Heizsaison zu stapeln. Hier macht die fabulöse Frau Meertau den Anfang und schubkarrte mir kwasi ihr Holz vor die Hütte… ähem, oder so. Danke dafür und frischdrauflos:
>In welchem Land würdest Du gerne ein Jahr verbringen und was tätest Du dort?
In Portugal, speziell auf Madeira. Ich würde mir ein Häuschen mit ein wenig Land anschaffen, im Nordwesten der Insel und versuchen, mich zu integrieren. Vielleicht als Inselbegleiter für interessierte Reisende mich anbieten und aktiv gegen die Kreuzfahrtmassentourikübelei ankämpfen.
>Beruf – Berufung – Job – Work-Life-Balance….. wie hälst Du es?
Arbeits-Lebens-Balance, ich übe weiter auf diesem manchmal sehr wackeligem Drahtseil. Es klappt gerade sehr gut, weils im Moment nicht so stürmt und das Seilchen heftig hinundherschwingen läßt. Und ein Schirmchen dabeizuhaben, ist immer nützlich, wenns doch mal runterpustig wird. Mit Punkten. Der Schirm, nicht das Seil.
>Natürlich bist Du ein freundlicher Mensch. In den seltenen Ausnahmen, …. welches ist Deine favorisierte Dominanzstrategie?
Ich betone energisch meinen eigenen Tanzbereich und verweise den Aggressor daraus. Wie? Tief Luftholen, Brust raus, gerade machen, Arme mit offenen Handflächen strikt durchgedrückt auf Schulterhöhe von den Seiten aus nach vorne führen, bis die Daumen sich kreuzen und laut und fest sagen: „Das ist mein Tanzbereich und du kommst hier nicht rein!“ Ob das dominant ist, weiß ich nicht, bei mir dominiert die Freundlichkeit. Es gab Situationen, in denen ich arg schlimm auf Übergriffe reagierte, allerdings möchte ich die nicht als beschreibenswert hier darstellen. Stellen Sie sich bitte einfach einen überzwerchten Terrier vor.
>Hast Du Pflanzen? Wie gehst Du mit Ihnen um?
Ich achte und ehre sie, wie fast alle Lebewesen, die mich auf meinem Weg begleiten. Langjährige Weggenossen bekommen sogar Namen, so habe ich eine Sanseverie namens Yoda, eine Strelitzie, die Regina heißt oder auch… Mooooment, der Aeschynanthus bittet errötend um Diskretion. Naja, Schamblumen halt.
>Welches sind Deine 2-5 persönlichen (Kindheits-)Helden?
Ominkel und Mama Löwenherz als reale Helden, Panni Pünktchen, Lütt Matten und Tuppi Schleife als Buchfiguren, dann kam Harka und dann war ich viel zu zeitig erwachsen.
>Womit vertrödelst Du gerne Deine Zeit?
Ich liebe dieses Wort: Vertrödeln! Danke dafür und es kann nur drölfzichtausenddrollich Antworten darauf geben: Ich verschönheitspupilliere, verfunkelaugenblitze, verlachfaltendeltaiere, verseufzjubiliere, verhachbuchstabiere, vertraumtanzwalzere, verflatterherzgaloppiere, verflinkfingertastatuiere, vertröstarmumhalse, verfeinstdrehfoppjustiere, versilbersilbenlawiniere, verflitschsteineiere, verrumhängemattiere, verzwiegesprächflüstere, verrundstaunbeäuge, verflipflopflippe… ähem, wie war nochmal gleich die Frage.. ach so, meine Zeit…
>Was liest Du gerade?
Fabulöszeitvertrödelndefragen.
>Du schreibst, weil….?
… ich es endlich wieder kann.
>Wie möchtest Du Deinen 77. Geburtstag feiern?
Das weiß ich heute noch nicht, doch ich weiß wie er enden soll, nämlich wie jeder andere zuvor: Mit einem Dankesgruß ihn erlebt zu haben, möglichst mit den Liebstmenschen um mich herum und einem Innigdank an die, die nicht außenhüllig dabei sein konnten, doch unter meiner Haut ordentlich mitmazurkaten.
>Hättest Du ein Schiff…. welches wäre es, welchen Namen trüge es?
Ein eigenes Schiff? Uik, ein Katamaran vielleicht. Mit Segeln, wenn es das gibt. Beim Namen bin ich jedoch sicher, ich pinselte ihn eigenfreihändig klecksblauleuchtend an: Esperança.
>Das Wesen der Liebe…?
Für eine Antwort darauf dürfen Sie mich in einem meiner schönsten Träume begleiten:
Sachtes Wellenanlanden murmelt sich in Ihr Ohr, die Luft ist feinsamtwürzig, Kinderlachen suppensalzt diesen Sinnengenuß und ab und an ein Juchzen. Sonnenstrahlen küssen warmkribbelnd Ihre Schultern und die Schwarzkiesel zu Ihren Füßen sind wohlrund und spielend leicht kollernd auszubalancieren. Tief und vertikal die Athemzüge, unter Ihrer Haut möchten tausend Gärten erinnerlicht aufblühen. So intensiv ist dieses Fühlen, daß Ihr Wimpernvorhang beginnt zu flattern, möchte all das Sehnen und Sinnen bestaunen und eindioptrenieren. Einen Moment noch kosten Sie diese Sehensucht aus, dann öffnen sich Ihre Lider. Und Ihr Blick bleibt kurz an dem Schiff hängen, das gerade knapp vor dem Horizonte Ihre Sicht quert. Wandert weiter, zu denen, die Sie von Herzen lieben, sichtbar, oder nur als vager Schatten für diesen einen kostbaren Moment und kehrt doch zurück zu diesem besegeltem Gefährt, auf dessem Seite blauleuchtend dieser Name steht: Esperança. Stillseufzend erkennen Sie ein Wesen der Liebe, die Hoffnung, die niemals stirbt. Eines von vielen nur, doch vielleicht das wichtigste…
Statt neuer Fragen gebe ich diese meertauigen gerne weiter, weil sie wirklich gut sind und die Denkapparatur in Schwung bringen. Ich bitte um reichliche Beteiligung bei gewogenem Interesse und nominiere wie immer nur einen, aus Tradition und weil das Vergnüglichkeitsbeenebaumelgör was von Sehnsucht und blöden langweiligen Einhornpupstrostlosweiden mault, so ohne seinem Lieblingsumdenhalsschmeißer. Herr Guinness, ich darf doch mal wieder bitten?!
Und weil das innere Spielkind dank dem immer überraschenden Faktoiden gerade juchzend auf Zehenspitzen ballerinasiert und zu einer ordentlichen Nabelschau auch passendes Bildmaterial gehört, hier noch ein Porträt der Fragenbeantworterin, welches doch recht trefflich ist:
