Einmal nur es wagen
von Käthe Knobloch
Einmal nur es wagen, das Unerzählbare federflüsternd aufzustricheln. Die Fragmente zu notieren und sie gleich spitzweher Puzzleteile so lange ineinanderzufügen, bis die geschriebene Linie anstelle des eigenen Blutes erstarrend zueinanderfindet.
Einmal nur es wagen, das Kichern der brusthockenden Nachtmahre versuchen in tiefschwarzen Tintenzeilen zu interpretieren, statt es in kleinen Kaltschweißtropfen über die bebende Krummrückenlinie fließen zu spüren.
Einmal nur es wagen, dieses dunkle grobrissige Tuch im Ganzen zu heben, nicht es wieder und wieder nur zipfelig zu beangstäugen und sogleich den Wimpernvorhang vor Entsetzen fallen zu lassen und verschämt die Tränen wegzuwischen.
Einmal nur es wagen, den eigenen Schmerz über alles andere zu stellen, nicht als gebietendes Monumentalpodest, sondern als grelles Fanal, mit dessem letzten Aufflackern endlich auch die Angst vor der Wahrheit erlischt.
Einmal nur es wagen, dieses zu benennen. Und mit dem Benennen sogleich erkennen, dass genau dieses schon längst getan. Von dir selbst. Innerlich und öffentlich. Hier, dort, du trägst deinen Namen. Nenne ihn und kenne ihn.
Vieles darin, das mich sehr anspricht – herzlich Grüße!
Ich danke ihnen herzlich und freue mich darüber. Gerade bei so leicht mißverständlichen Silbenketten, die gerne einen Grauschleier sich überlegen…
Herzliche Grüße zurück, Ihre Frau Knobloch.
„Einmal nur“ und „immer wieder“ – was man an diesen Wörterpfosten, Halbsatzgeländern, so alles aufhängen kann, liebe florisante Schreiberin! Ein keckes Hütchen hat man auch schnell aus dem Schrank geholt…
Feine Grüße
Wörterpfosten, Halbsatzgeländer, denen man florisanten Schmuck verpassen kann… Genau so, trefflicher können Sie gar nicht sein, Ihre Worte, meine liebe Wildgans! ich danke Ihnen ungemein und sende Vielgrüße. Schön, Sie wiederzulesen. Die Ihre, herbstluftdurchpustet.
psssst….. ich habe keine ahnung worüber sie hier schreiben….. aber….pssst…. es klingt hervorragend und fragezeichen macht mir das. und fragezeichen liebe ich ja eh…… Sie mutige, starke, glockenblumenhelllachende wunderbare frau
Sie, Sie, Sie ~~~~~~~~ Wunderbarkeckweisekapriziöswürzigliche, Sie!!! Ihre Fragezeichen sind meine Sätze. Denkspiralen, Hirnfragmente, aufnotiert, um sie zu entspiralisieren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie wissens doch am besten: Schreiben hilft.
Nochmals das Allerherzlichste gen Wunderinsel, die Ihre.
Kraftvoll entschlossene Lyrik mit viel Farbe… dankeschön…
Würde ich wowen, ich täte es jetzt. Gibt es eine deutsche Entsprechung für ein zwischen den lächelnden Lippen hervorgesaustes „WOW!“? Mir fällt so schnell keines ein, deshalb danke ich erfreutstaunend über dieses Lob aus Ihren Fingerkuppen, lieber Tristan.
Von herzen zugetan, Ihre Käthe.
Ich denke, ich verstehe dich ganz genau…
Feines Nachtpoem …
Herzlich, Lu
Ja, das könnte durchaus sein, fühle ich. Danke dafür und alles Liebe gen Kesselanien, Deine Käthe.
Das ist ja, was nie gelingt: den eigenen Schmerz über alles andere zu stellen. Die Angst bleibt: du wirst mit deinem Schmerz untergehen, und alles andere überlebt.
Es gibt nur einen echten Ausweg: du hast dich getäuscht, du kannst gar nicht untergehen, weil du in allem anderen unkündbar geborgen bist. Und das löscht dén eigentlichen Grund für jede Angst und jeden Schmerz.
Das sind nur meine Gedanken da-zu, nicht an-stelle! Ich finde sehr stark, was und wie Sie schreiben!
Ganz herzlichen Gruß von Michael
Diese Wortbilder, sie sind ja vielinterpretierbar. Und keinesfalls endsilbig. Diese hier wurden hervorgerufen durch einen Text der herzlieben Mme Contraire. Wir beide diskutierten auch schon darob, die Dreieinigkeit von Vergessen, Vergeben und Verzeihen, mein liebwerter Michael.
Ich fühle mich ja unkündbar geborgen (Eine wunderbare Beschreibung, ich danke Ihnen zutiefst.), aber seitenwegig muß ich mich Schmerz und Angst stellen. Ich wehre mich nicht, ich senke meine Waffe, in diesem Falle die Feder; und schreibe. Schreibe auf, was mich bewegt.
Ihre Gedanken sind hier stets hochwillkommen, mein Lieber. Ich grüße zugeneigt in den Norden und muß mal wieder unbedingt vertrauensvoll in die Alster springen, die Ihre, wortbewegt.
EIn jedes Wagnis birgt Risiko, aber auch Chancen. Fragen Sie sich, was Sie zu verlieren haben, liebe Käthe. Wenn Ungreifbares einen Namen bekommt, wird es zu einer Gestalt. Gestalten lassen sich anprangern. Ignorieren. Man kann mit ihnen kommunizieren, sich mit ihnen streiten. Und loslassen. In Worte fassen, was man verlassen möchte. …
Noch habe ich zu vieles zu verlieren, deucht es mich. Das Stichwehpuzzle ist noch nicht vollzählig. Die Suche ist schwer. Aber schaffbar. Das Ungreifbare nenne ich Nachtmahre, weil sie genau das sind. Und seit ich sie so nenne, anprangere, ignoriere und es wage mit ihnen zu streiten, beginne ich tatsächlich loszulassen.
Ihre Worte sind mir Bestätigung und das neue Feinstbildchen eine Ahnung obendrein…
Von Herzen, Ihre Käthe, sowasvonzugetan.
Der Angst ein Gesicht geben, sie erkennen, anschauen, wer oder was da ist. Es ist ein starker Text, den Sie darüber geschrieben haben, mir fehlen grad ein bisschen die Worte.
Ihnen nicht.
Kompliment! :-)
Liebe Frau Anhora, mir haben zu diesem Thema eine gefühlte Ewigkeit die Worte gefehlt. Nun quellen sie auf und fließen mit dem überlaufenden Augenwasser über die Fingerkuppen in die Tastatur. Fragmente erst, manchmal wirre Angstkaleidoskope, bittersüße Erinnerungen bitten holperstolpige Trampelphasen zum Tanze und langsam wird es ein Bild. Kein Schönes, mitnichten, aber ein Bild…
Nichtdestotrotz danke ich Ihnen für Ihre Wohlworte, sie umhüllen mich kashmirschmeichelig.
Herzliche Grüße, die Ihre.
Wenn etwas heraus will, kann man es irgendwann nicht mehr daran hindern. Haben Sie Mut, das wünsche ich Ihnen. :-)