Wellenkussmeerischkursweilchen
„Kannst du denn überhaupt noch meerisch?“ Die erste kleine Welle, die meine begummistiefelten Füße umspülte, klang etwas spottkieselkollerig. „Nun lass’se doch erstmal ankommen.“ wellte sich die nächste schlichtberuhigend heran. Ich wollte der Erstflüsterfragerin antworten, brachte aber nur ein herzkammerechoiges Seufzen heraus. „Ach, das klang doch ganz deutlich sehnsuchtssalzwasserig.“, rauschten zufriedenschäumig sich weitere Überschwangswasserchen heran. Wieder war ich nur zu einem Antwortseufzen fähig. „Lange nicht gesehen!“ Die nächste etwas größere Welle trug einen leichten schaumkammigen Vorwurf anlandend mit sich, den sie wild gegen meine Schienbeine warf. Sie kannte wohl den Schwachpunkt meiner gummistiefeliegen Wappnung und drückte mir einen unterzehngradigen Kuss auf die Haut. Eine einzelne Träne entfloh dem lidschlagig geschlossenem Wimpernvorhang und landete wangenwärts kaltwindig gekühlt in meinem Mundwinkel. Meine Handkuhle schöpfte ein wenig des immer noch murmelnden Seewassers und dann vermählten sich ein Weilchen zwei Tropfen ganzheitlich. Einen gab ich und einer wurde mir meerisch geschenkt. Manche Sprache verlernt man wohl nie.