PS: Daphne blüht!
von Käthe Knobloch
Mein liebwerter tasmanischer Freund,
ich denke sehr oft an Dich, nicht mehr so oft wie im sich verduftendem letzten Jahr, doch innerherzig klopfregelmäßig. Frage mich, wie es Dir geht und manchmal frage ich das dann auch Dich. Bekomme Antwort, die mich nicht wirklich beseelt. Muß sie auch nicht, denn in meiner Seele werde ich nie Deine Blicke vergessen. Nicht den allerersten, als ich durch die außenbestuhlten Tischreihen des Cafes eilte und winzigkleine Väschen mit frischen Blumen verteilte. Du warst lesend vertieft und Dein erster Blick wirkte mehr erschreckt als beglückt. Dann folgte er mir und als Du Zeitchen später in meinem Hinterhof standest, schwand das Schreckstaunen aus Deinen Pupillen und Dein Blick wandelte sich in Zwovertraulichkeit. Verging ab diesem Moment eigentlich ein Tag, an dem wir uns nicht sahen für diese langkurze Zeit, in der Du in Provinzanien weiltest? Am tieferinnerlichsten bleibt mir Deine augenwassernder Freude, die Du mir wimpernvorhanghebend beim Anblick von Daphne schenktest. Und mit der Freude quollen Deine Heimaterinnerungen aus Dir heraus. Ich konnte Ach und Hach heraushören. Lieber Freund, hast Du Deine Daphne noch? Ich habe meine gut behütet überwintert, vielleicht zu gut, denn sie schenkt mir ihren Duft bereits im Hornung. Und mit ihm flutet mich die Sehnsucht nach unserer gemeinsamen Zeit. Ich vermisse Dein helles Lachen, Deine offene Freundlichkeit, Deinen bezaubernden Akzent und Dein kokettes Kichern nach einem weißen Rioja zuviel. Erinnere mich seufzend an unsere anschulternden Hinterhofgespräche, die wir wohl durchnächtigt hätten, wären die gesellschaftlichen Zwänge nicht mit strengen Uhren gemessen gewesen. Lieber Freund, ich darf nun jeden Tag an Dich denken, denn Daphne erinnert mich an Dich.
Diesen Brief schrub ich Zeitchen bevor und irgendwas hielt mich davon ab, ihn abzusenden. Du hättest Deine Daphne ja irgendwo über Berlin, London oder sonstwo verlieren können und ich wollte Dich keineswegs brüskieren. Doch nun kam diese Deine SMS. Mit dem für mich oberallerbonfortionösestem PS: „Daphne blüht!“ Und dieser Duft enthält ein Versprechen: Wir werden uns dieses Jahr wiedersehen!
Oh, was für eine Geschichte! „Zeitchen später“ … schon das ist die Lektüre wert. Wunderbar. :-)
„Zeitchen später“ habe ich mir von dem famosen Herrn Strittmatter geliebstohlen, meine liebe Anhora. Ich mag diese vage Zeitenaussage, ein winziges Schäumchen auf dem Ozean des Vergehens…
Ausruhende Sonntagsgrüße, immer die Ihre, wortlobdankend zugetan.
Liebe Käthe,
was soll ich dazu sagen? Wenn der Inhalt des Briefes autobiographische Anteile hat oder gar völlig aus Ihrem eigenen Leben und keine fiktive Geschichte erzählt, kann so einer wie ich überhaupt nicht nachfühlen, was alles dazu geführt hat, dass nun eine SMS so einen schönen Brief ausgelöst hat.
Vermutlich habe ich Teil 1 bis …. in Ihren Aufzeichnungen nicht gelesen, weil ich zu unaufmerksam, zu oberflächlich oder nicht anwesend war?!
Jedenfalls wollte ich sagen, dass ich mich freue, wenn Sie sich freuen, dass es ein Wiedersehen gibt, und dass ich es schön finde, dass so eine Daphne so lange hält und wieder blüht! Und sogar bevor richtiger Frühling ist, was wieder einmal zeigt, dass die Natur Wunder vollbringt.
Gruß Heinrich
Ach, mein lieber Herr Heinrich, wir lesen uns doch erst seit kurzestem. Sie können gar nicht alle Facetten meiner Lieben kennen. Der tasmanische Freund ist ein realer und wir wollen uns nun dieses Jahr wiedertreffen. Ich schenkte ihm letztjährig zum Abschied eine meiner Daphne odorata und nun blühen offensichtlich zeitgleich beide, die seine und die, die ich mir behielt. Ist das Leben nicht ein einziges großes Staunen bisweilen?
Ihnen den allersonnigsten Märzensonntag und ganz herzliche Grüße, Ihre Käthe.
Mal ganz abgesehen von Deinem liebevollen, leichten Wortgemälde, liebe Käthe (mir entglitt mal eben das „Sie“) erfahre ich nebenbei die Bedeutung des Wortes Hornung. Beim Lesen merkte ich wohl, es ist in mir verankert, allein – ich wusste nicht, was es bedeutet…
Lieber Tristan, ich finde es großartig, wenn man Worte wiederfindet, die in einem ankern. Der famose, leider sehr still gewordene Herr Guinness empfahl mir mal http://www.synonyme.de/
Seitdem picke ich mir gerne mal neue Silbenfrickeleyen zusammen. Der Hornung jedoch, den habe ich noch von Ominkel.
Liebe Faulenzsonntagsgrüße, Ihre Käthe, sonnenumschmeichelt. Und natürlich zugetan.
Ein wunderbarer Tipp – diese Website! Wenngleich auch verspätet – auch hier Dankeschön und Herzlichkeit von mir…
Sollte diese schöne Geschichte nicht aus den Gedanken sondern aus dem Leben sein, dann sollte er diese Zeilen lesen.
Sie sind mitten aus meinem Herzensleben und er hat sie gelesen, liebe Maribey. Ich schrub es schon dem fabulösen Heinrich: Manchmal ist das Leben ein einziges Staunen.
Ich grüße Sie wackelwadenwehig zugetan, es war mal wieder eine pogorempelige Nacht. Fetzt!
Faulsonntagsdösige Grüße, immer die Ihre.
Ja, das Leben ist ein Staunen. Und Sie bewahren es sich, das immer wieder zu können.
Das hört sich gut an, Sie haben getanzt, und wie das fetzt!
Verbundene herzliche Grüße, Ihre Frau Maribey
Das war ja fast klar, wenn nicht vorauszusehen, meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch… Keine Ahung von Blumenpflanzenbäumenblütenträumen und mir dann Daphne vors Innenauge projizieren.
Who um alles in der Welt ist Daphne?
Wenn sichs nun um Tulipamela oder Hyacinthe gehandelt hätte – aber so – ach . .
Oberallerinnenherzigste Grüsse vom offenbarversehentlichsonnenbeschienenen Schwarzen Berg, Ihr Herr Ärmel (zugeneigt wie stets und keinen Winkel weniger)
Seidelbast ist der etwas behäbige Name dieser Schönheit, mein herzlieber Herr Ärmel. Meine Daphne ist die odora und duftet eben betörend.
Ihnen meine liebsten Grüße gen Himmelsblau und heiles Ankommen. Sonnenverwöhntes Schulterblattkribbeln, stets die Ihre.
Jetzt, wieder zurück im Bembelland, bin ich auch schlauer geworden. Das hätte ich auch rascher haben können, aber über dem Alpengebirge war ich gedanklich gar sehr abgelenkt…
Ich danke Ihnen natürlich dennoch, meine liebe Frau Knobloch, für Ihre umgehende Ärmelaufklärung – feinfein ~~~
Sonntäglichschöne Grüsse aus dem sonnigen Bembelland sende ich Ihnen sehr geneigt, Ihr Herr Ärmel
Oh, wie freue ich mich für Sie mit! Auch das einzigartige Bembelanien strahlt ob Ihrer Heimkehr, gleich dem lieblichen Lipperlandien.
Ihre Gedankenablenkung legte sich mit tausend Sonnenstreichelstrahlen auf den gewölbten Rücken, wanderte schulterarmmäandernd hin zu dem ellenbogenwinkeligem Kopfgestütze des nachttanzmüden Hauptes und erzählte Zugetangeschichten, die die Mundwinkelchen zartlächend fälteten. Danke dafür und überhaupt, stets die Ihre, wohlfußwehend zugeneigt. Immernochlächelnd, versteht sich.
Lieber Herr Ärmel, manchmal sind die Sonnenbescheinungen weniger „versehentlich“, als sie offenbar ausschauen, Gruß!
Wunderfein ist das, wenn man an jemanden denkt und kurz drauf kommt dann eine Meldung, auf welchem Wege auch immer, von demjenigen an! Und dann so eine schöne floral verbindende. Das ist toll und Herzpurzelbaum verdächtig! :-)
Wer würde sich da nicht so einen Freund und eine Daphne wünschen…
Beste Grüße aus der Sonnenregenbogenlichter bespielt,
verwirbelten Kemenate,
Ihre Silbia
Genau richtig, liebe Silbia. Herzpurzelbaumverdächtigung fetzt!
Ebenso sonnenstrahlbekicherte Grüße zurück, immer die Ihre, müßiggehend zugeneigt.
Ach, welch schöne Zeilen meine mir liebste Käthe. Auf das die Zeilen den richtigen Empfänger auch zu augenschmausierend kommen. Er wird sich freuen. Und mich erfreut es zu lesen. Und zu schmunzeln… heute eilte ein Mensch mit einem Parfümduft an mir vorbei, welche mir umgehend eine Geschichte vor Augen trieb, die mindestens zu viele Jahre vorbei ist. Ich liebe diese Trigger.
Herzlichstnahgegrüßt, voller Vorfreude auf den Frühling, deine Mia. Herznah ♥
Danke, liebe Mia. Er hat sich augenwassernd gefreut, der liebe.
Ich grüße Dich herzlich zurück unterm Strahlendblauhimmel, innenherzig immernochhüpfend von der nächtlichen Famosmugge, aber sowasvonmüdäugig.
Nächtliche Famosmugge? Du hattest also wieder einen feinen Ohrenschmaus , wie schön :)
Du siehst mich dir zuwinken und lächeln :*
So eine freundesliebende Wohltat, dieser Text, wunderschön! Hatte gar nicht gewußt, daß es den Seidelbast auch in hochedler Form gibt, wird vorgemerkt! Viele liebe Grüsse an Sie von mir, das so ans Herz gewachsene Brevier der Schwertlilien in der Hand und nochmal „Danke“ an Sie hauchend! Ihre Graue, leise schnatternd
[…] ich nach Dir und Deiner Anwesenheit, ahnte nachspürend Deine Reisen, Dein ganzes Sein. Daphnes Odeur mag längst verflogen sein, doch hat es uns noch fester verbunden. Wie seltsam doch die Wege […]