Wellenkussmeerischkursweilchen
von Käthe Knobloch
„Kannst du denn überhaupt noch meerisch?“ Die erste kleine Welle, die meine begummistiefelten Füße umspülte, klang etwas spottkieselkollerig. „Nun lass’se doch erstmal ankommen.“ wellte sich die nächste schlichtberuhigend heran. Ich wollte der Erstflüsterfragerin antworten, brachte aber nur ein herzkammerechoiges Seufzen heraus. „Ach, das klang doch ganz deutlich sehnsuchtssalzwasserig.“, rauschten zufriedenschäumig sich weitere Überschwangswasserchen heran. Wieder war ich nur zu einem Antwortseufzen fähig. „Lange nicht gesehen!“ Die nächste etwas größere Welle trug einen leichten schaumkammigen Vorwurf anlandend mit sich, den sie wild gegen meine Schienbeine warf. Sie kannte wohl den Schwachpunkt meiner gummistiefeliegen Wappnung und drückte mir einen unterzehngradigen Kuss auf die Haut. Eine einzelne Träne entfloh dem lidschlagig geschlossenem Wimpernvorhang und landete wangenwärts kaltwindig gekühlt in meinem Mundwinkel. Meine Handkuhle schöpfte ein wenig des immer noch murmelnden Seewassers und dann vermählten sich ein Weilchen zwei Tropfen ganzheitlich. Einen gab ich und einer wurde mir meerisch geschenkt. Manche Sprache verlernt man wohl nie.
Ich will ans Meer. Jetzt&sofort! Uns Sie werden mich hinbringen. Jetzt&Sofort!
Wer solche Texte kann, wird auch das können ~~~~ Hach ~~~~
Ihr Herr Ärmel aus dem Bembelland (zugeneigt reisefertig und abwartend)
Denkzeppelin schmeißt Halteseil +++ Fahrt gedrosselt +++ Möwenlachen korrigiert Sturmgetös +++ Willkommen an Bord!
Beim nächsten Stop garantieren wir Ihnen Verhachung ohne Schwindeley. Echt jetzt, denn ich selbst als Kapitänin beehrenworte dies ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Warm, gemütlich, nackig badend, strandkorbkästchenwühlend, Sand zwischen Buchseitchen – all das fehlt – was`n los? Doch Sie haben ja Andres gefunden. Nix bernsteiniges , aber immerhin.
Der persönliche Kälterekord liegt zwar bei 14 Grad Wassertemperatur, aber unter 10 gehe auch ich nicht nackig umher. Strandkorbsaison war noch nicht, ist eh nicht meins, aber Felsen und Kiesstrand werden noch ablichtig folgen bei Bittemito. Zum Lesen auch keine Zeit, Laufen war wichtiger und Bernstein habe ich auch gefunden. In einem Wühlkästchen eines entzückenden Lädchens…
Seeluftdurchwehte Grüße aus dem Floratelier längst wieder, die Ihre.
Ich nehm den Strandkorb mit Decke. Danke.
wellen se mal schön Werteste.
Gönne ich Ihnen von Herzen, Wertester! Ich bin die, die noch in Kilometerentfernung vor Begeisterung gegen die Rauhsee anbrüllt.
Herrlich gewellnässte Grüße, die Ihre.
Ich entschuldige mich schon mal im Voraus, aber Strandkörbe finde ich gartenzwergig und boshaft blickverstellend und noch einiges …. :)
LIKE!
Prinzipiell richtig, meine Liebe. Aaaaaaber nachts unterm Sternenhimmel dann doch ein lauschiges Rückziehplätzchen und generell nur am Strand zu dulden.
Es gibt ja so eine provinzielle Seuche, da steht auf dem kleinsten Balkon eine solche Sitzapparatur… ächz.
Herzliche, ähem, körbchenfreie Grüße, die Ihre.
Oh, bei solch einem Wiedersehensgespür dürfen die Zähren sich verlieren in des Meeres Flut.
Ich war so lang nicht mehr, ich würde schier zerfließen müssen… nach fast 20 Jahren…
Beste Grüße ins Nachhallen,
Ihre Silbia
Oh, Sie müßten zerfließen in einem See aus Süßwassertränen, liebe Silbia. Doch auch dieses nähmen die Salzwellen behutsam in sich auf, denn sie verstehen unser Immerwollen und nur Seltenkönnen. Jeder Bach, jeder Fluß, ach, jede Pfütze erzählt schlußendlich davon…
Wildwellengrüße Ihnen, stets die Ihre.
Ich möchte einfach nur mein „Sehr sehr schön“ hinterlegen, denn das war es, was ich beim Lesen dachte.
Dankefein, liebe Frau Maribey, ich mag Sehrsehrschönchens urst gut leiden.
Liebe Grüße durch den Vorfrühling, immer die Ihre.
Schließe mich meinen VorrednerInnen an. Und einmal mehr erinnert’s mich an die „Instant Trockentränen, die man mit Wasser aufgießt und verrührt.“ Da isser wieder! Thommie Bayer, der Verschollene.
Seine Instanttränen schmecken sicherlich genauso fade, wie ausgesalzenes Augenwasser. Schon darum ist ein ausgeglichenes Mischungsverhältnis unabdingbar. Daher paßt Ihre Assoziation bestens, Wertester.
Danke und salzharmonisierte Grüße Ihnen, Ihre Frau Knobloch.
Nein, die eigentliche Sprache verlernt man nie. Man vergisst sie vielleicht eine Weile. Was Ihre Sprache so unverwechselbar und unimitierbar macht, sind eigentliche gar nicht Ihre Wortkreationen, sondern dass sie sich aus diesem untergründigen Meerisch speist. Da kommt jede Welle bei mir an.
Mein Danke für diese heilsame Allverbundenheitsbrandung,
Michael
Ist schon komisch, das mit dem Meer. Man fürchtet, es vergessen zu haben und wenn man dann Vielsinnenkontakt hat, fallen einem sogar die Interferenzvokabeln ein!
Wellenmurmelnde Grüße an Sie, mein lieber Michael, Ihre Käthe, tausendtropfig wortbedankt.
Ich schrub Dir von einem Wassertext. Hier passt er her. Ich war oft bei Euch in Gedanken am Meer. Wunderbare Worte haben Sie gefunden, ein innig Wellenspiel in Ihrer besonderen Sprache.
Ein Textchen für Euch vom großen Wasser und von der Möchtegernwindhunddame, sie passt wunderbar in meine kleine blaue Skizze. Die Phantasie hat sie mir gezeichnet, Eure Freundezeit. Liebste Grüße von IhrerDeinen karfunkelnden Fee und willkommen zurück.
Blaue Skizze am Strand
Meerwasser noch winterkalt, hauchdünne Wasserlinie zieht um Horizont zartes Platinband.
Füße tief eingegraben, Muschelsplit zwischen den Zehen, Wind weht noch kühl über sandgestrahlte Haut und in den Ohren dieser leise, immer wieder anlandende Brandungslaut.
Ferne Stimmen von Spaziergängern, ein dünner lächelnder Hund, mit fliegenden Ohren, läuft grundlos, obwohl schon so alt, als sei er für den Wind geboren, obwohl seine Knochen wund. Strandläufer unbeschwert Meeresgischtworte austauschend, ohne festes Ziel. Herbsalzig Wind rauscht in Dünengräsern, der Bleispiegel des Meeres geschwungen in frühen Quecksilbertendenzen im glänzenden Wellenspiel.
Zeit ein Funkenflug im Osterfeuer glimmt Wärme, lehnt sich Rücken aneinander, synchronisiert unterschiedliche Füße, wird fließend intensiv freiformgeführt und erneuert in Gemeinschaft und Nähe. Lebens zeitweise Süße, weit fort alles Wehe. Signiert und klar in friedlichem Überschwang, stellt die Skizze Mittelpunktmomente dar. Sie wurden mit dem feinem Federstrich der Sympathie in Langschrift in vergänglichen Sand kalligraphiert und im Blut miteinander gelebter Zeit konserviert. Unretuschierter Klang bleibt, wenn alles längst vergangen, ein tief bewegtes Bild, das sich selbst beschreibt. Darin eine Handvoll Menschen und Muscheln, ein Glas insulaner Sand. Die Sehnsucht nach Meer eine Weile still, im Echo sich in Begegnungen suchte und endlich wiederfand.
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Liebste Karfunkelige, wenn Du in Deiner eigenen Blogpause solche Kommentare hinterlegst, kann ich nicht anders, ich muß um Veröffentlichung bitten. Ich habe ein Bild, was genau zu Deinem Silbersilbengemälde passt…
Nach nochundnochmaligem Lesen muß ich Dich sogar erpressen: Entweder ich sende Dir mein Photo und Du veröffentlichst das bei Dir oder ich klaue den Blauskizzentext und poste ihn hier!
Menschenskinder, ich überlege nun, ob Du durch unser Denken und Reden nicht doch dabei warst an jenem quecksilbrigem Abend, der sich langschriftig in kieselsandigen Grund kalligraphierte.
Schönere Worte könnte ich nicht finden für Wunder, die einfach so passieren.
Danke dafür und überhaupt, Deine Käthe, anwellend zugetan.
Liebe Käthe,
Das bist doch Du mit Deinem vor Leben sprudelnden Text, der meine ollen eingedampften Synapsen mal wieder in einen anderen Aggregatzustand bringt. Solche Kommentare schreibe ich mit großer Wonne, vor allem, weil ich mich zur Zeit mit Lyrik beschäftige, die die Elemente thematisiert. Das Bild kam mir so lang in den Sinn, bis ich es verdichtete. Eine Fee kann weit fliegen. Sogar bis zum Meer…:)
Diesen Text kannst Du nicht klauen, weil er zu Dir, zu Euch allen gehört. Ich muss mir eine Blogpause verordnen, weil ich zurzeit viel arbeite und wenig Zeit habe, um zu bloggen oder auch zu kommentieren. Das geht nur sporadisch. Die Interviews laufen und das bedeutet sehr viel Arbeit und Artikel schreiben.
Es wäre mir eine Freude und eine Ehre, wenn Du ihn hier bei Dir mit Deinem schönen Bild posten magst. Dann ist es ein richtiges Teamwork. Ich freu mich sehr, dass Dir meine blaue Skizze so gut gefällt.
Jetzt haben wir uns die ganze Zeit geduzt.
Huch.
Wellenlängengleichgewellte Grüße, übern Knapp schwellend, Deine Karfunkelige
(slowglowing)
Liebste, er wird verbloggt werden, derzeit sortiere ich noch mich, die Bilder und die Silben.
Heute ist verkaufsoffener Sonntag in Provinzanien, die Kurstadt soll aufblühen. Du ahnst, was ich aufgefahren habe an Verblumigung…
Liebe Grüße gen Knapp und halte Dich wacker, das Beinchen will agieren, Deine Käthe, duend übend.
Ich schicke dir vom Lauf nachher mein schönstes Bild. Es wird ein Waldwürziges. Ich sehe dich umblüht von deinen Blumenprachten, kennst ja meine Phantasie.
Freue mich auf eventuelle Impressionsbekundungen in Silbe und Bild? Hach…✨
Mein Textchen tat schon gut was es sollte: ent-spannen. Du machst das alles so wie du es willst und magst. Dann bin ich zufrieden.
So, ich schwinge und frühlingsgrüße heute mal mit Original-Zitschitschitschiwääääh, das schlägt mir hier grad der Fink in Finkisch um die Lauscher.
Sucht wohl wen zum Kuscheln im Kogel, dieser frühlingsvorlaute Finkenvogel…😉
Herzliche funkelnde Grüße von Deiner Karfunkeligen
Eine Decke, zwei Flaschen Bier und mit Ihnen gesprächinnigstvertieft dem Meer lauschen und in den Wortpausen auf selbiges blicken und mit den Wellen die Gedanken ziehen lassen.
Sonnige Wochenendgrüße zu Ihnen, Ella.
Ohja, liebe Ella, das klingt intensivheilsamst. Zwischendrin dann barkleidig hautkaltküssenlassen, hach…
Sonnige Grüße zurück zu Ihnen, die Ihre.
Ach, herrlich, diese Wortgebilde. Als Fan von Arno Schmidt bin ich sehr erfreut.
Herzlich willkommen und welch‘ ein hoher Vergleich. Bitte sehen Sie mich angemessen rotwangig dankend.
Herzliche Sonntagsgrüße, Käthe Knobloch.