Regentropfenlebenslanglobpreisklopfgesang

von Käthe Knobloch

Gestrig noch beharschte Rauhstengeligkeit meine nackten Sohlen. Keine Tautropfenküsse liebkosten die tanzwilligen Fesseln und kein Grünhalm neigte sich, bereit seine nachtperlige Pracht mir anzuwaden. Die Wiese harrte mitten im Maienschub ab, als schmolle sie ob meiner ersten sensigen Mahd. Leise murmelte ich Leidsilben und Hoffnungsverse, tanzte, obwohl mir scharfe Trockenstiele die wehe Aufwartung sohlwärts machten.

Gestrig noch benotwasserte ich Topf und Beet, durstend blickten mir die neu gesetzten Floralesken entgegen. Die vorjährigen und immerwiederkehrenden hielten sich bislang knospig zurück, warteten auf den liebkosenden Regen. Die lenzzeitigen wollten sich noch samend ergießen, doch staubtrocken war kein Leben weiterzugeben. Nur eine hatte lange vor ihrer Zeit geblüht und ließ mich nun Blätter treibend innehalten und über manche Wunder nachdenken.

Gestrig noch sehnsuchtete ich nach Dir und Deiner Anwesenheit, ahnte nachspürend Deine Reisen, Dein ganzes Sein. Daphnes Odeur mag längst verflogen sein, doch hat es uns noch fester verbunden. Wie seltsam doch die Wege manchmal sind, wie unwahrscheinlich klein die Pforten dazwischen, deren Klinken in unsere Hände sich schmiegen. Wagen wir den sanften Druck, eröffnen sich mitunter Paradiese, auch wenn sie zeitchenweise staubtrocken erscheinen.

Heute bist Du da und bleibst mir nah. Und mit Dir der lebensbejahende Regen. Weil das Leben immer weiter geht und die Liebe sein i-tüpfelnder ewiger Begleiter ist. Regentropfenlebenslanglobpreisklopfgesang.