Propulsprontopasodoble
von Käthe Knobloch
Kalligraphierte Momente wellen sich gleich warmweichen Wanderdünen unterhäutig durch eigentlich so vertraut bekanntes Terrain. Umschmeicheln sanftpulsend gewohnte Empfindungen, die seit langem in inneren Herzenskammern ruhen. Wecken sie auf und erzählen flüsternd von ganz besonderen Alltäglichkeiten. Von einem Blick, der tief sich einpupilliert, bis der Wimpernvorhang ein aufwasserndes Verschwimmen sachte verbirgt. Von den raschelnden Begegnungen feinstgewebter Stofflichkeiten, die einander ihre Wahrhaftigkeit beweisen wollen und von kühlwarmen Hautberührungen, die prickelpudrig an das Entzücken von brausepulverigem Vergnügen erinnern, nur eben wieder und wieder aufregend fast wie subkutan verabreicht. Edelweißige Samtigkeit umstolat bebende Schulterblätter und Wirbel entsinnen sich ihrer benamsten Lebendigkeit. Zufällig absichtlich und gezielt versehentlich entsteht so ein ganz eigener Gefühlsreigen, ein Sinnentanz, der Herz und Bauch und Kopf gleichtaktet. Pro Pulsschlag prompt doppelschrittig.
Aaahh, ma chère Madame de Knobloch – isch ahnte es, isch ‚abe es immer gewusst. Sie konnten nischt mir widerstehen und ‚aben er’oert meine Werbung à la fin.
Kommen Sie an meine cœur, ma Chère, ma fleur-de-lys. ‚arren Sie aus seulement ein kleinerr Minut, isch werde ergreifen die Efeu, iscseulement ein kleinerr Minut, isch werde ergreifen die Efeu, isch eile vite vite ‚inauf zu Ihre Balcon. Werfen Sie sisch in meine Arme.
Ah, mon dieu, isch bin an meine desti.. wie sagt man, an meine Ziel ~~~~
Werrfen Sie misch zu schnell eine süsserr baiser zurr meinerr plaisir und Stärkung – – | | | |
Halten Sie inne, Wertester! Die zarte Clematis, haben Sie Erbarmen! Nie könnte ich jemandem die Hand reichen, der dieser meiner Schönliebe auf die Zartköpfchen tritt!!!
Zudem macht Ihre Hitze Sie wohl blind, der Balkon gehört zum Nachbarhause, Sie werden die alte Dame noch erschrecken, die da wohnt!
Das ist also Ihr Ziel?! Gute Güte, so muß sich blinde Liebe also anfühlen…
Meine Liebe, was Du hier beschreibst, erlebte ich jüngst an der eigenen Pelle höchst inwändig intramuskulär herzpupillig einfiltiriliert. Ja Jessus, Du findest Worte für was wo ich noch suche und hochschwanger vor mich hin gebärwortseufze: Oh Mutter! Erst war das Huhn und das Ei gleichzeitig, lass mich Worte finden, Erbarmen! Amen.
Schön hast Du wieder einmal etwas beschrieben, das ansonsten nur Eingeweihten vernehmbar, zwischen Lebenssaiten schwingt. Ein Tonfragment in den Gezeiten der Momente.
Liebgrüße mittenmang aus der Arbeit übern Knapp zu Dir gefunkelt✨
Ein Tonfragment in den Gezeiten der Momente?!
Wow, danke für diese Feststellung, Liebste.
Das Du eingeweiht bist in solche Gleichpulsbeben, das nimmt mich keineswegs Wunder.
Ich winke warmluftumpustet gen Knapp und sende Kraftkußgrüße, Deine Käthe.
Ach Käthe, Du holst so schöne Sätze aus mir raus, wenn ein Mensch sowas bei wem anders zuwege bringt, dass er strahlt und funkelt, dann ist das eine Form reinsten unverdünnten Glücks. Die findet Klang und Ausdruck. Darum kann manche Kunst so betörend schön sein. Immer dann, wenn wer einen der unsichtbaren Schillerfäden in der Luft als Gefühl in wem anders klingen lässt.
Deine Pustegrüße machen mich lachen…ich puste zurück ein Lindwind Glück…Deine Karfunkelnde✨
Wenn ich abends schon einmal das Ärmelhaus verlasse. Und überdies zu einem Tanzvergnügen…
Meine liebe Frau Knobloch, jetzt muss ich alle vornehme Zurückhaltung fahren lassen und deutlichere Worte sprechen. Wie oft habe ich Sie gewarnt vor diesem unberechenbaren welschen Möchtegernritter. Und nun? Was sagen Sie dazu? Oder hat er sie tatsächlich rumgekriegt? Pardong, aber Sie sehen meine Sorge um Sie. (Wie er sich am Efeu hochgehangelt hat, das hätte ich dann doch gerne fotografiert).
Vergeben Sie mir bitte den schadenfreudigen Gedanken. Ich bin schon wieder ruhig. Aber wie soll das nun weitergehen – fragt sich,
Ihr Herr Ärmel (trotz vieler Fragen noch immer zugeneigt)
…und überhaupt würde mich interessieren, was Ihr Hausmeister dazu gesagt hat…
Mein lieber Herr Ärmel,
sicher warnten Sie vor dem Welschen Wildmann, aber vertrauen Sie meinem Gespür für Brenzeligkeiten. Mich rumzukriegen, das gelingt nicht jedem Herren, der an Efeu rumzappelt.
Und den Hausmeister, den habe ich lange…
Ach, meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch, Sie haben auch hier wieder Recht. Wie konnte ich Ihrem ungemein feinen Gespür nicht gänzlich vertrauen. Wobei, ich erlaube mir vorsichtig auf das Wortpärchen „nicht jedem“ hinzuweisen. Hhmm…
Hauptsache alles ist gut für dieses Mal, aber wer weiss…
Seien Sie meinem dargebotenen Arm stets versichert, Ihr Herr Ärmel, gelassen ausatmend und ebenso zugeneigt
Ach, mein Verärmeltster, ich bin nicht gut in Berechenbarkeit, aber bis dato zappelten nur zwo Herren am Efeu (Handwerker gilden nicht!) Wieviel Prozent sind dann eigentlich „nicht jedem“ entsprechend, so zugeneigtheitsbetrefflich?
Hhmmmende Grüße sende ich Ihnen hundertprozentig, Ihre Frau Knobloch, entspannt armannehmend.
Ich sehe, das kleine Abenteuer ist, so wills scheinen, spurlos, oder allenfalls belustigend, an Ihnen vorübergezogen. Das ist gut so. Ich würde Ihnen Ihr kleines mathematisches Problem gerne lösen, allein ich bin nicht im Besitze eines Efeurechners.
Ihr Herr Ärmel (lösungsunabhängig zugeneigt)
Efeu braucht scheinbar keine Problemlösungsrechner, aber mitunter eine bedrängte Clematis…
Unproblematisch zugeneigt grüße ich gen Bembelanien und wünsche einen famosen Abend.
Ihre Frau Knobloch, handreichend lächelnd.
Ach die zarten Clematis. Da muss man sorgsam umgehen, sonst nehmen sie es übel.
Ich sende nicht minder zuneigungsvolle Grüsse ins Lipperland, Ihr Herr Ärmel (Hände&armereichend)
Sie, Frau Knobloch, sindSe schon wach? Hallooo, Frau Knobloch, macheSe doch mal Ihrn Laden auf. HabenSe das da schon gesehn? De halbe Efeu runtergerisse. Meine Frau hat da so e Taschetuch gefunde, eklig parfümiert. SagenSe bloss, der narrische Trottel ist wieder aufgetaucht? Jetzt machenSe doch auf, ich seh doch, dassSe da sind und ausserdem is schon heller Tag.
So geht des awwer nedd. Joh, und das schon am frühe Morgen. Na, ich komm später noch einmal. (Und die Strass hatSe auch wieder nedd gekehrt gestern)
Dachte ich mir das doch. Jetzt wird das Palaver wieder beginnen…
Ich sende Ihnen vorsorglich einen stärkenden Morgengruss, meine liebe Frau Knobloch, und hoffe, dass diese Episode eine Einmalige bleiben wird, Ihr Herr Ärmel (stets zugeneigt)
… nicht mehr gesehen!
Oha! Da sindSe ja! Nun muß ich schon alleine die Straße fegen und dann motzen Sie hier noch rum…
Ähem, ich meine natürlich den Hausmeister und nicht Sie, verehrter Herr Ärmel! Ihr Morgengruß war stark und mächtig wie schwarzer Kaffee, den man voller Lust genießt.
Unpalavernde Grüße, immer die Ihre Frau Knobloch, auch efeuaufrichtend zugeneigt.
Sie hätte ich gern als Trauerrednerin – flugs wäre ich eine Barocksalondame gewesen, nichts Anderes auf dieser Welt getan habend, was in dieser Beschreibung sagenhaft sinnlich beschrieben…
Gruß aus einzigem Sommertag weit und breit
Als Trauerrednerin? Gerne doch aber vorher schon als Plaudersalondame am Teetischchen oder beenebaumelbachig giggernd, liebe Sommerwildgans.
Danke für Ihre Worte und sommerwindige Frischgrüße zurück, Ihre Käthe.
Entzückend! Sie haben da die Untertitel zu meinem Sonntag fein notiert und wortgemalt wie eine japanische Zeichnerin es nicht hätte sinnlicher auf Reispapier hätte pinseln können. Spart mir das Luftholen, Denken und den Selbstversuch, die angesichts meiner Versunkenheit ohnehin nur Gekrakel einer Verwirrten wären. Danke Ihnen von Herzen!
Sehr gerne doch für Sie, liebe Wilhelmine. Sonntagsuntertitel fetzen! Ach, alle Herzpinseleien eigentlich, egal welcher Tag es doch ist…
Montagsvergnügte Grüße, stets die Ihre.