Mr. Turner piept nicht mehr.
von Käthe Knobloch
Das federige Winzding lag irgendwie seltsam verdreht und überaus deplaziert auf dem tausendtrauten Steinboden des Hinterhofes. Mit meinem Niederknieen stieg gleichsam das Augenwasser auf, als wäre die Trauer um ein Lebewesen eine Art hydraulisches Muss, eine tief gefühlte Mechanik, deren Insichgreifen keines extraigen Befehles bedarf.
Zu jung, zu winzig, zu tot lag es dann in meiner Hand. Kein Gewicht zu wägen, kein Gefieder zu glätten und der kurze Moment des vermeintlichen Pochens- es war nur mein eigenes Klopfding brustwärts, welches mich ein vergangenes Leben spüren ließ. Zeitchen verblieb das entleibte Wesen in meinem pulsenden Händen, keine Hoffnung auf Wiederkehr löste diese seltsame Brandung aus, sondern ein Wissen um den einen immer gültigen Kreislauf.
Ich brach eine weiße offenblütige Tulpe und bettete das Vogelkörperchen darin, umgab es dann mit frischem Blattwerk und wir verabschiedeten uns von dem ungelebten Leben, wandten uns dem anderen zu, welches noch kleinfiepsig aber konstant auf sich aufmerksam machte. Mrs. Turner piepte mehrmals…
Was für eine Blogreise, verehrteste Mrs Knobloch. Da hab ich mich gerade mit Mrs Turner angefreundet, ihren Namensursprung erkundet, mich er- und gefreut an diesen kleinen realen Lebensentwicklungen, lese dann von der anderen verdrängten Geschichte zu Mr Turner und schon schießt die Gewissheit durch das Auge in den Verstand, jedoch ohne es verstehen zu wollen. Sehr berührend und sehr respektvoll Ihr Umgang.
Allerbeste Grüße.
(Band of Horses / Why are you ok?)
Mein lieber Autopict, beides ist ursprünglich berührend und respekteinflößend: Die Begegnung mit dem Leben und die mit dem Tod. Wie nahe beide sind und wie hauchdünn die kleine Naht der Verbundenheit, wir können nur wieder und wieder staunend danken für jede Offenbarung darob.
Ich freue mich urst, Sie hier zu lesen und will baldigst einen Gegenbesuch annoncieren, Verehrtester.
Herzliche Grüße aus dem frühlingsfrischen Hinterhofe, stets die Ihre.
Ach so filigran das kleine leben…. und do. verschwenderisch Natur und Mensch….
und für Blick und müsique liebe ich Sie eh!!!
Ich ahne manchmal ob der unsicher wankenden Balance zwischen Überschwang und Mangel, meine liebe Chilischöne. Dann läßt so ein Kleinstwissen das Augenwasser steigen und macht die Brust weit… Sie kennen dies, das weiß ich…
Liebe Grüße gen Insulanien, auch an die Liebstgefährten, Ihre Knoblocherin.
Ich kann nachfühlen wie es Ihnen erging, denn ich musste schon mehrmals Vögelchen, die es nicht aus dem Kasten schafften oder eine Brut, bei denen plötzlich nur ein Elternteil fütterte und das zu wenig war und sie verhungern, beerdigen. Jedesmal blutete das Herz. Alle Amseln werde ich in Zukunft auf den Namen Mrs.Turner taufen.
Einen besonders lieben Gruss an Sie, Karin
Die hiesige Mrs. Turner wird hoffentlich ihr Leben leben dürfen, die Elternvögel kommen noch auf Fressbesuch in den Hinterhof. Vielleicht auch sie eines Tages…
Ihnen auch einen lieben Gruß, Ihre Frau Knobloch.
So ist das leider manchmal im Leben: Da findet ein vorzeitiges Ende was noch gar nicht richtig begann. Man mag sich fragen woran es gelegen hat: ein Unglück oder einfach nicht lebensfähig genug und der eigene Puls reicht zum Fremdwiederbeseelen nicht aus. Luft zum Pusten wär wohl genug da…ein Seufzer.
Doch es gibt ja den übrigen Nachwuchs. Anders, vieler, Spezies erhalten! Sicherlich. Nur dieses ganz spezielle kleine liebe Federdings da , das eben nicht….
Liebe Morgengrüße von Deiner Karfunkeligen
Meine liebe Karfunkelige, das genau ist der Punkt: Eines darf leben, eines nicht. Wir müssen einfach beides annehmen und mit Respekt behandeln. Und uns gleichebenig erkennen.
Dir einen kaltwindigen, doch herzwarmen Gruß aus dem Feinstkesselchen gen Teutoknapp, Deine Käthe.
Leben ist wie ein Licht, so manches brennt sichtbar, anderes glüht nur und dennoch eint sie alle, das es leuchtet und es bricht mir das Herz, macht mich still und traurig, wenn das Licht erloschen ist…
Ein Zustand, der ohne Hoffnung ewig währt, so endgültig.
Sei es ein Vogel, die zermatschte Kröte, der geborstene Leib des Eichhörnches am Straßenrand, die Schnecke, der Haus ich unter meinem Schuh achtlos zermahlen habe…
Tot ist Wahnsinn.
Ihr erster Satz, der unvollendete, der enthält alle Wahrheit über das Leben, lieber Faktoid. Und wir dürfen still und traurig sein über dieses Erlöschen des Lebenslichtes.
Über den zweiten Satz debattieren Menschen wohl seit Angedenken, ob der Tod endgültig ist. Und ob er Wahnsinn ist. Unnötig, so mag er oft erscheinen, vor allem in Ihren Beispielen.
Ich denke Sie gut an und grüße in den Süden, Ihre Käthe Knobloch.
Seufz…
Ja, tief und innig. Damit das Herz Luft holen kann…
Liebe Frau Knobloch, ich hab in letzter Zeit öfter an Dich gedacht. Schön, Dich hier zu lesen. Berührende Worte hast Du gefunden, ich spüre und teile die Traurigkeit, ich fühle den Schmerz und halte Deine Hand.
Danke für deine Worte, danke auch für die schöne Musik. Du bist nicht allein.
Liebe Grüße von der Wolkenbeobachterin
Meine liebe Wolkenbeobachterin, Deine anrührenden Worte erfreuen mich sehr, danke dafür und natürlich grüße ich herzlichst zurück.
Alles Liebe, Deine Käthe.
jetzt kriegst du ein (um es mit deinen worten zu sagen) scheißherzchen als dankeschön. *lach*
<3 <3 <3
einen ganz schönen tag für dich, liebe käthe.