Heimat.Los!
Heimatlos. Das ganz große Los. Wer die Heimat in sich trägt, kann sie nie ganz los werden. Bleibt ruhen in sich und ihr. Meine Heimat ist im Fensterblick des Mädchenzimmers, wo junge Träume sich in gedachten Noten auf den stromleiterigen Linien zu Partituren fügen. Und immer eine Kerze wärmend schimmert, selbst wenn sie nur scheinbar brennt.
Meine Heimat ist das große helle Haus, dessen miniaturisiertes Abbild ich auch als dunkle Last mit mir trage. Eine Last, deren Gewichtigkeit mit meiner ureigen wachsenden Größe tragbar erscheint. Bodenhaftung behalten bei allen Reformen und dabei immer die eigenen Wege beschreiten, es deucht ein langsames doch stetes Tun soweit.
In meiner Heimat darf ich barfuß an alten Wassern tanzen und alle Schiffe „Esperança“ nennen, selbst diejenigen, deren weiße Segel längst vergilbt oder gar nutzlos scheinen. In meiner Heimat brande ich an wilde Ufer und erobere so ganz neue Gestade, wo ich willkommen und wurzelnd Begrüßung finde. Fremdvertraut, weil ja derselben Art.
Auf allen meinen heimatlichen Wegen kuppeln sich Kathedralen über mich, doch nur um mich zu führen und zu lehren. Mal scheinen sie milde, müdbelächelbar gar und dann wieder schier infernalisch richtungsweisend. Schlußendlich bringt meine Heimat mich zu mir zurück, egal ob ich weißreinlilienartig oder brämberidornig bin.
Heimat. Los! Möge dieser Funke mich innerlich wieder und wieder entflammen und brennend meine sehnlichen Süchte befeuern.