Von der zunehmenden Kühle in Zeiten des fallenden Lichts
von Käthe Knobloch
An der Begaaue neigen schon im Frühnebel die samenkernschweren Sonnenblumen ihre entglorierten Köpfe, als wären sie tagesmüde. Ein schwacher Windhauch vermag nur die zarten Gräser zu einem Gutenmorgennicken zu bewegen, die alles überragenden Sonnenanbeter verharren grußlos. Sie haben ihre Gelbwimpelchen schon verräumt. Stumm bleiben auch die Wasser in Ufernähe, zittern manchmal als Ahnung des tobenden Lebens zur Mittagszeit; nur flussmittig hasten sie murmelnd weiter wie Morgenschichtler die ihrem Tagwerk nacheilen.
Ein Elbkran streckt seine blauen Finger sehnend gen Himmel. Fleht scheinbar um Regen, damit der Fluss wieder mächtig strömt und Kies und Sand mitnimmt auf seine mächtige Reise wie in den Winterendszeiten und der eiserne Flussbettfresser wieder tief schürfen kann. Rostige Punkte künden von zu langer Rast im ewig erscheinenden Sommer und nur das wässernde Spiegelbild läßt ahnen vom Zittern der Macht des ehernen Kolosses bei seinem Werken.
Gebändigte Kraft drängt mittig im gemauerten Rund stetig aus der Tiefe. Feine Gischt läßt erahnen, wie gleichwarm wir in unserer Herkunft sind und manifestiert sich dennoch kühldistanziert auf unserer Haut. Die schäumende Säule des gefangenen Wassers bäumt sich stetig hin zur Freiheit und fällt mit dem sinkenden Licht in sein menschengeformtes Reservoir zurück. Kein Entkommen scheint möglich und doch ahnt man die wilde innewohnende Vehemenz aus erdaltem Grunde.
In einem Nutzwasserarm des blauen Bandes der magischen Wisera stehen mittäglich die Schatten Kopf. Unter sich neigenden Weiden verharren wortkarge Angler, dagegen lachen badende Kinder an. Hier sperrt Rost mehr schlecht als recht die Wasser ein. Meine nackten Füße ertasten scharfschalige Muscheln und einen in Herzform abgerundeten Stein. Glücklich schaue ich Deine Silhouette. Dein Kuss wellt gegen die steigende Kühle an und ich will unendlich bleiben, hier in den Zeiten des fallenden Lichts.
Wunderschöne Bilder, wunderschöne Worte, zartes Sein voller Lebensfülle- ganz wunderbar! Ich danke und grüße Sie herzlichst, Frau Käthe,
Ulli
Ich danke Ihnen für Ihre Mitfüllegedanken, liebe Frau Ulli. Derley wahrzunehmen, läßt vieles anderes ertragen ~~~
Herzliche Grüße auch Ihnen aus dem Endlichregensegenland, Ihre Käthe Knobloch.
Vier feinverwobene Silbenwortsatztexte. Und vie grossartige Fotografien. Das passt alles so prima zusammen, als steckte da eine Absicht dahinter, meine liebe Frau Knobloch.
Versucht man, die Texte den Bildern zuzuordnen, gerät man geradezu in eine eigenartige zaubrische Atmosphäre.
Ich danke Ihnen für diese Empfindungen und sende abendlichherzliche Grüsse aus dem beereits nachtschlafenden Bembelland, Ihr Herr Ärmel (wahrscheinlich sogar schlafend zugeneigt)
Natürlich steckt eine Absicht dahinter, mein Liebstverärmelter: Empfindsame Menschen zu beglücken und von Zaubern zu erzählen, die rar zu werden scheinen und uns dennoch tagtäglich umgeben. Fein, daß Sie sich so lieblich umgarnen lassen mögen. Doch wen wunderts, ein Feinstsehmann wie Sie liebt doch so zaubrische Sphären ~~~~~~~
Tagträumende Grüße Ihnen aus dem sonnenregenverhuschten Lipperlandien, stets Ihre Frau Knobloch, mitunter auch absichtsvoll zugeneigt.
Die sanfte Beglückung, meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch ist Ihnen vollends gelungen. Und sich von Ihnen lieblich umgarnen zu lassen – – hach – wie viel Uhr sagten Sie ??? – äähh, was hat mein Kommentar nun mit der Uhrzeit zu tun?
Abersowasvonabsichtlich zugeneigt grüsse ich Sie allerherzlichst, Ihr Herr Ärmel (auch uhrenaufziehend zugeneigt)
Mein lieber Herr Ärmel, Sie könnte ich glatt zu jedweder Uhrzeit beglücken! Ähem…. entzücken. Umgarnend entzücken natürlich.
Sanftlieblichleichtverwirrte Grüße aus dem unausgezogenen Lipperlandien, Ihre Frau Knobloch (Unaufgezogen! Pardöngsche, die Umgarnung verdrösselt meine Tippeditappfingerkuppen…) auch ausgleichswuchtbrummig zugeneigt.
Lieb Heimatland, meine liebe Frau Knobloch, ob unausgezogen, unaufgezogen, verdrösselt oder gar ausgleichswuchtbrummig – von Ihnen eine Umgarnung zu erfahren, würde ich selbst vor einer Reise ins neblichtregnerische Lipperland nicht zurückschrecken. Letzthin sah ich hier in einem Spezialgeschäft sogar Ziegenfussgummistiefel. Wenn Sie mir also die Wegmarken zu Ihrem fast schon legendären Floratelier angelegentlich zusenden möchten (am besten gleichjetztsofort!)
Ihr Herr Ärmel (selbst bei schwankender Aufrechtsteherei unvermindert zugeneigt)
Die Wegmarken flammen, alle roten Teppiche sind frisch entflust und die lippische Ariadne drösselt ihr Garn auseinander ~~~~~~~~~~
Kletterfüßig ungeduldig scharrend die Ihre, gleichsam balancierend zugeneigt.
„They asked for it and they got it“ Arno Schmidt, Leviathan. Rowohlt, 1949.)
Sie, meine hochgeschätzte Frau Knobloch, haben es herausgefordert und ich werde den Faden nun aufnehmen. Erwarten Sie mich also früher oder später. Sie erkennen mich an Hut, Schirm und Fotoapparat. Und an orangegrünrot kwergestreiften Ziegenfussgummistiefeln.
Ihr Herr Ärmel (auch bei erschröcklichen Expeditionen stets zugeneigt)
Bislang erspähe ich nur fadenförmige Regenlinien, fadenscheinig übergangsbekleidete Hastmenschen und fades Frühherbstlicht hier in Lipperlandien. So harre ich denn aus und hebe abundzuig den Schwarzkopf aus der tief zugeneigten Haltung, um den einen Unerschröcklichexpeditionshernn nicht zu verpassen, der meinen Faden weiterspinnen will.
Geduldige Grüße aus Matschlandien, immer die Ihre, spitzenmäßig vorfreudig zugetan.
Ihnen gegenüberzustehen, meine nun noch höchsterwertergeschätzteste… Hach! — ? _____
Ihr Herr Ärmel (auch sinnesbenommen unentwegt zugeneigt)
„In Zeiten des abnehmenden Lichts“ gelesen? Oder schon die Verfilmung gesehen?
Weder/noch, Wertester. Beim Nachpupillieren fällt mir ein, daß mir das Buch wärmstens empfohlen ward und ein anderer kopfschüttelnd abriet.
Und Sie so?
Liebe Käthe, Deine Sprachgewalt macht mich sprachlos… aber auf eine gute Art und Weise. Nachdenkliche Grüße sende ich, heute aus der Hauptstadt.
Das ist doch mal eine gute Gewalt, meine Liebe. Und Nachdenken fetzt natürlich urst…
Ganz liebe Grüße mit einem stilljubelnden „Bravo“ für die Fahrt nach Berlin, aber dazu gleich mehr bei Dir.
Herzlichst, Deine Käthe.