Wie Wasser fließen wir
von Käthe Knobloch
Die Türe fiel sanftklingend zu, so wie sie es schon tausendtraute Male tat und doch besonders einzigartig timbriert. Ein Klang, wie wenn ein Berg ein Echo ersehnt. Einen Blick noch über den Hof und dann vereinsamten meine Augen sich. Der Ton klang nach, verlautete sich hallend zu einem schier unerträglichen Rauschen in meinem Kopf und schwoll dann kaskadend durch meine Sinne. Als die Augen würzig die plötzliche Fadheit der Einsamkeit benetzen wollten, fiel mir mein immeriges Versprechen ein: Drei Tropfen, nicht mehr müssen es sein. Drei Tropfen menschlicher Kostbarkeit, die ich unter dankbarem Lächeln verströme. Denn wie Wasser fließen wir durch uns, zueinander und schließlich ineinander hinein. Wollen uns unsere eigene Quelle sein, in der wir uns jungbrunnig aneinander erneuern. Ich gehe mit einer nassen Spur auf dem Rund der Wange zum Brunnen, den du erst gestern bereinigt hast und erkenne deine Wasser in den klaren Kreisen, die mein Spiegelbild befloren, es zitternd verschwommen machen. Des Bornes Flüstern echot deine lieben Worte. Und du bist bei mir, in jeder Träne, jedem Labsal und in jedem tropfendem Applaus. Es beginnt zu regnen.
Meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch, ich habe mir zuerst Ihre Fotografie angesehen. Angeschaut. Mit der alleine haben Sie mich bereits beeindruckt.
Bei dem Lesen Ihres atmosphärisch dichten Textes lief sofort ein zart kolorierter Film vor meinem inneren Auge ab. Sie verstehen es, Abschied zu nehmen.
Ein glücklicher Mensch muss das sein, der Ihren Brunnen reinigt. Und von Ihnen veranschiedet wird. Ach… aach…. Schade, dass auf dem vielfach verzweigten, über Geäst und Steine zu Tal stürzenden Bach keine Flippflitschsteine zur Quelle springebn und in Ihren Brunnen hineintanzen können. Ich sende Ihnen, meine ferne Freundin, dennoch einen aalglatten Flippflitschstein aus dem grossen Strom. Vielleicht können Sie sogar die Aufschrift entziffern, Ihr Herr Ärmel (auch stromaufwärts jederzeit zugeneigt)
Oh, es muß ein Edelstein sein, der jetzt über die zarten Wassernebel flitscht. Ein Glückskiesel, ein Seligschiefer, ein Schmunzelsplitt oder gar ein Brilliantpraline. Ein Wackerwanderer oder ein Geröllheimer. Vielleicht auch ein kleiner Kussklicker.
Ach, mein liebwerter Herr Ärmel, von Glück vermuten kann nur jemand, der solches je erlebte. Ob als Brunnenreiniger, Eibenbeschneider oder eben Flippflitschsteininnenfilmer.
Ihnen sende ich nun stillathmosphärische Grüße zur Nacht, ich lausche noch ein wenig dem Herrn Cohen.
Zugeneigt wie stets, Ihre Frau Knobloch, tausendkusstiefangerührt.
Hach, – meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch, es ist erstaunlich, was Sie mit Ihrem fantastischen Grünaugenblick zu erspähen in der Lage sind.
Erinnere ich mich recht, dass Sie in Ihrer Region hinguggschärfende Flinkflitschflopseminare anbieten? Sollte dem so sein – wo kann ich dergleichen Kunst erlernen äähh ein solches Seminar buchen?
Für Ihre stillathmosphärische[n] Grüße grüsse ich herzfreudehüpfend und retourniere stante pede die allerwunderbarsten Abendgrüsse, Ihr Herr Ärmel (natürlich auch flipflopflitschpotz . . caramba … dauerhaft zugeneigt halt)
Liebe Käthe,
Was quillt nur für tiefe schöne Poesie aus jedem der vergangenen Beiträge. Manche Türen schließen sich und scheppern blechern und andere haben diesen satten Sound guten soliden Handwerks und das ist wie das sehnsüchtige Echo eines Berges. Aus Airbag kann man auch einen Baairg zauberhindingseln.
Das Bild entführt mich tief in eine vollwunschene Welt. In meinen Feenträumen gibt es die. Die Einsamkeit kann ein zartestzerreißender Lustgenuss, ein bitterkandierter Schleckwürfel im Widerhall faszinierter Erhebungen, die stets über Spekulatius bei Honigprinten landen weil der Kandis in den Zähnen pritzelt.
Ich denk ganz oft an Dich.
Von Herzen Dir wohl,
Deine Karfunkelige✨
Danke für diesen herzprintiganpritzeligen Kommentar, liebste Karfunkelige. Ich denke auch oft an Dich und sende dabei Gutwünschlustgedankenküsse mit. Und danke Dir besonders für diese Deine Wohlworte aus dem kreativen Schreiben heraus, ich freue mich sehr.
Liebe Grüße aus der Senke übern Knapp, Deine Käthe.
Labsal für mich Foto und Text, gewürzt mit feiner Form von Melancholie und Liebessehnsucht.
Meine derzeitige Allergie gegen Zauberglitterweihnachtsworte wird auch nicht befeuert. Danke dafür!
Heiter weiter mit Vanillegedufte, wenn`s recht ist-
Sonja
Gegen den heute hier randläufig erlebten Weihnachtswahnsinn hilft nur feine Melancholie und sehnende Liebe, liebe Wildgänsige. Und Stille und Ruhe und Kerzen, Stücker drei. Dazu gute Musik und diese Sanftheit im Herzen.
Labsalliebende Grüße aus dem nun gutmüden Lipperland, Ihre Käthe Knobloch.
Wie zauberhaft, die Idee den Einsamkeitsschmerz zu Wasser zu wandeln, so wird er nicht manifest, sondern darf nach einigem Hin -und Herfließen vernebeln, verdunsten, davongleiten oder in einem Ozean aller Einsamkeitstränen münden, wo er Heimat findet und Trost. Herzliche Grüße und Dank für diese weichwunde Szene.
Sie haben meine Fühlworte und Sehnbild auf das allerfeinste verwoben, liebe Frau Blumentorte. Weichwundigkeit ist vielleicht gar die einzige Antwort auf die Hartschaligkeit, die uns manches Mal umgibt.
Danke für Ihre Liebworte und herzliche Grüße zurück, Ihre Käthe Knobloch.