bittemito

Monat: Oktober, 2018

Leisegrenzganggedankenreise

Es war eine kleine Reise, doch ihre Route folgte den Pfaden der großen Geschichten, denen letztlich unsere eigene, gemeinsame Historie entstammt. Bestünde diese Grenze noch heute, wie die diktatorischen Machthaber sie planten und viele Mitläufer ausführten, es wären  Meilen der Ödnis mitten durch Deutschland. Und durch unsere Herzen. Doch auf dieser kleinen Reise sahen wir ein heilsames Wachsen. Sprachen mit Menschen, die sich öffneten und einander die Hände reichten. Sahen alte Narben langsam verblassen und absurd gezogene Risse sich wieder schließen. Vielfalt in Natur und Menschlichkeit. Die drohenden Schwären, die Deutschland erneut durchziehen, sie sind ost- wie westwärts gleich. Es ist hohe Zeit, gemeinsam zu heilen. Anfangs vielleicht mit einer kleinen Reise.

Erntedankzeiten

Nach endlos staubigen Tagen legt sich ein frisches Tuch auf die maroden Wiesen. Heiß und reich war der Sommer, seine Müdigkeit ist eine gerechte. Ich bin müde mit ihm und doch hellwach. Der alte große Strom hat sich ausgedünnt und volle Äste brachen, dürre geworden durch die Huld der reifenden Früchte. Unser Sehnen ist gleich diesen ausgezehrt, wir fühlen uns satt und zahm zugleich. Es war ein Sommer wie in Kinderzeiten und ich bin voller Dankbarkeit, während ich durch den ersten herbstlich anmutenden Tag reise. So viele Nächte haben wir durchtanzt, hofige Monde mit Freude bestaunt und mannigfaltige Wasser netzten unsere heiße Haut. Viele kleine Sommerglücke konnten wir mit lieben Menschen teilen und dieses Licht bannte jeglichen Schatten bis hierhin. Ein zartes Gespinst aus Wehmut legt sich um meine Seele, es gleicht dem tuchigen Nebel, der sacht die staubigen Felder küßt. Ich möchte barfuß in ihm weiter tanzen, denn meine Sohlen flammen durch des Sommers befeuerte Hitze. Doch die Ruhe des erwachenden Morgens kündet vom Ende der Sonnenlieder und so werde auch ich ganz still in ihm. Es ist an der Zeit, danke zu sagen. Ausgedörrtes Geäst fleht den sich rötenden Himmel um Gnade an und meine Wünsche wehen mit. Lautlos klingt ein Regenlied  in mir an und finalt das andere Ende meiner kleinen Welt mit einem Donnergrollen.