bittemito

Monat: März, 2020

Die sanften Herzschauer der Freude

Plötzlich kann man sich jeden Tag auf etwas Unerwartetes freuen. Dinge tun, die lange nicht in das Tagewerk passten. Postkarten aus eigenen Photographien erstellen und mit ein paar Grußworten versenden, zum Beispiel. Sich Zeit dafür nehmen. Überlegen, welche Karte zu wem passt. Den wohlvertrauten Füllfederhalter in den Fingern wiegen. In alten Adressbüchern stöbern und sich wundern, daß zunächst manchmal kein Gesicht mehr zum Namen erscheint. Zurück denken. Dankbar und mit dem feinen Schwung eines Erinnerungslächelns mit der Fingerkuppe den Schriftzug kosen. Den Namen ausstreichen. Vielleicht. Oder eine besonders schöne Karte auswählen und ein Dankesadieu schreibwispern. Möglicherweise aber auch eine Handreichung annoncieren. Nicht wissen, ob die Adresse noch stimmt. Und die Karte dennoch absenden. Bei anderen Adressen diese staunende Erkenntnis , wie nahe man sich nun ist. Räumlich. Den sanften Herzschauer der Freude genießen in der Flut der sich daraus anwellenden Möglichkeiten. Denn plötzlich kann jeden Tag etwas Unerwartetes geschehen.

 

Strange Colour Blue

Zum heutigen floralen Pupillenkuss bedarf es nicht vieler Worte. Aber alter Musiklieben. Denn auch dafür haben wir jetzt Zeit. Madrugada. Strange colour blue.

Kindergeburtstag in Quarantäne

Eines der Nachbarmädchen freut sich seit Wochen auf ihren Geburtstag. Feiern wollte sie den mit Freundinnen in unserer Blumenwerkstatt. Wie ihre größere Schwester im letzten Dezember. Die hatte ein Blumenkopfkränzchen von uns bekommen und werkelte gemeinsam mit ihren Freundinnen fleißig kleine Floralkleinode.

Nun ist die Familie in Quarantäne und der Kleinen ist die Freude getrübt. Also sorgen wir heute für eine famose Überraschung.

Ich binde aus dem, was der Garten hergibt einen Geburtstagskranz und teile sorgsam gehüteten Samen als Präsent. Über die Straße gehuscht und zehenspitzig die Heimlichkeiten abgelegt. Zurück ans eigene Fenster, telefonischer Hinweis und als das Fenster sich öffnete mit Inbrunst ein Ständchen quer über die Straße gesungen.

Was für eine Freude, welch ein strahlendes Kindergesicht. Dieses Leuchten trägt uns durch den ganzen Tag.

Schöner Wohnen Extra-Ausgabe

Herzlich willkommen in unserer neuen Supidupispezial-Ausgabe von Schöner Wohnen. Mein Name ist Käthe Knobloch und ich präsentiere Ihnen den heutige Experten: Den Inneneinrichtungs-Profi und gleichzeitigen Gourmet-Tester Herrn von Schneck!

„Herr von Schneck, wie sollten wir…“
„Grmmmlmmmmpfh“
„Pardon! Frau von Schneck?“
„Mmmmmmphlllgrmmm“
„Oh, verzeihen Sie bitte, ich wußte ja nicht…“
„Pfffffhmmmggrmmmlll“
„Äh, also, ja, zur Frage zurück: Wie sollen wir in der derzeitigen Situation durch variable Inneneinrichtungen bei gleichzeitiger Absicherung der Nahrungsgrundversorgung die Wohnsituation verbessern ohne Panikkäufe zu tätigen?“

„Mmmmmmmammmmmmpfffhhhhmammmmmpffhhhhmmmmmmmmhhh“

Oh, ich bitte um Entschuldigung, aber ich muss an dieser Stelle unsere Extra-Ausgabe leider abbrechen. Unser Experte hat sein Anschauungsobjekt komplett verspeist. Aber seien Sie das nächste Mal wieder mit dabei bei der Supidupi-Show von Schöner Wohnen!

 

 

Schattenseelenlichtalleinseinstrichscham

Manchmal verschmale ich mich wie ein Schatten, der sich seiner selbst zu schämen scheint und unscharf an den Rändern wird, irgendwie diffus und dann konzentriere ich mich doch mittig im Verharren als Strich, siniere herzwärts und bilde so ganz nüchtern von weitem gesehen eine zitternde Linie mit einem gewissen Rhythmus immerhin und ende irgendwo im Punkt meines eigenen Seins, an dem mein Puls langsam kosiniert; finde mich Glück athmend und befreit.

Es sind die fremden Fesseln, die uns binden. Unsere Seele will licht sein und weit.