Baumblütenschneeträume in Moll

von Käthe Knobloch

Die Rosen blühten zuletzt ununterbrochen. Verströmten sich und ihren Zauber immerdar. Gediehen fast zur steten Beliebigkeit. Ein radikaler Schnitt bewirkte Verjüngung und neue Wuchsrichtungen. Zu radikal, zu tief? Diese Fragen brandeten wohl an, bangten aber nicht unsere Herzen. Schnee küßte uns und sie diesen Winter nicht.


Innige Herzensliebe ließ unsere Hände sich mit der Erde verbinden. Zum Guten hin. Der Garten wandelte sich zum bonfortionösen Ernährer. Einige Rosen wurden umgesiedelt. Sie verübelten es uns nicht. Anstatt immergrünem Gartengezier fluten Farbe, Duft und Geschmack unsere Sinne. Zuviel von allem scheint es zu sein. Also teilen wir und bekommen so viel mehr zurück.


Jetzt ist die Zeit des Baumblütenschnees. Die schwebenden Blütenträume möchte ich durchjuchzen, unbeschwert unter azulnem Himmel tanzen und die Pracht aufwirbeln lassen. Der zeitige Frühling birst mir fast die Brust durch seine Freuden. Doch auch ich halte inne. Nehme nur leise lächelnd Deine Hand. Wir halten uns. Bleiben im eigenen Reich und der Baumblüte fern. Entschleunigung. Wir wollen vom Schlechten das Gute sehn. Und die Chancen darin.