Claras Chronik 05.04.2020
von Käthe Knobloch
Mein lieber Victor,
dieses ist mein endgültig letzter Brief. Ich habe gelernt, mit Ihnen ohne Sie zu leben. Überleben gar. Sie waren mir manchmal einzige Hoffnung und Halt. Beglitten mich durch alle Zeiten, selbst dann, als ich Sie verloren glaubte. Und dabei mich.
Nun bin ich alt, das Schwarzhaar umkräuselt müde grau werdende Schläfen und verknorpelte Finger hören kaum noch auf das Gebot der geäderten Hände. Ich will Ihnen nur mitteilen, daß ich meinen Schwarzkieselstrand fand. Obgleich er nicht der ist, an dem ich Sie wartend sah. Dennoch ein guter, weil ich stattdessen meinen Frieden fand.
Die Dorfleute verlachten mich anfangs ob meiner Bernsteinsucht, denn hier gab es nie welche. Schwarzkieselstrände und Goldtränen schließen sich aus, so lernte ich eine nackenbeugende Lektion. Ich hob den Kopf und lernte die Menschen schätzen. Und sie mich. Für Rat und Tat bekam ich Lohn, ihre Kinder brachten die Warmglühsteine aus der Ferne bei Besuchen mit.
Geliebter Victor, der Du immer dieses bleiben wirst, vergib mir bitte die Müdigkeit ob der Suche nach Dir und den Verlust des einen Steines. Ich habe alle Wege ausgelotet und bin sämtlichen Pfaden gefolgt. Was ich dabei fand, ist das pure Glück.
In tiefer Liebe, Deine Clara.
Meine fernundnahliebe Frau Knobloch, hier also, mit dem heutigen Tage soll die Geschichte von Clara und Victor enden. Wer aber wird uns fürderhin berichten von den Lieben, den Sehnsüchten und den Leiden der beiden Menschen, die uns Lesern so an die Herzen gewachsen sind…
Ich appelliere, was schreibe ich, ich bitte Sie, weiterhin über Claras Schicksale zu berichten. Sie stehen doch in innigsten Kontakt mit ihr.
Ich erwarte Ihre diesbezügliche Antwort gerne und verbleibe bis dahin,
Ihr Ärmel (Ihnen auch in Wartesälen der Seele immens zugeneigt)
du schreibst so schöne kommentare, herr ärmel. :-)
es ist eine freude die zu lesen. danke.
einen angenehmen tag dir und liebe grüße aus berlin.
Ich danke für das Kompliment, das mir natürlich runtergeht wie ein Feinlikörchen ;-)
schön langsam trinken. *lach*
es war mir eine freude.
…in kleinen Schlückchen versteht sich… ;-)
*g*
Wir treffen uns in den Wartesäalen der Seele, mein Verärmeltster. Ich werde dann die sein, die Dringlichkeitsappelle stenographiert. Fingerkuppig auf Innighaut womöglich~~~
Von Herzen Ihre Frau Knobloch, dies- und ohnehin-bezüglich zugeneigt, versteht sich.
FFfffhh . . . Wartesäle der Seele? Überirdische Orte und Gelegenheiten ~~~~ Und Steno erinnert mich, meine liebe Fernundnahfreundin, an finstere Schultage, an denen dies Qualfach meine Vergnügungssonne verfinsterte.
So also, wollen Sie mich fern- und auf Abstand halten? So also? Sehen Sie meine Vertrübung, die Mattung meines Herzens?
Das alles lässt Sie so kalt, dass Sie mir rosenwangig dies- und ohnehin-bezüglich Zugeneigtheiten senden.
(Johann, meinen Nordhäuser. Aber doppelt bitte)
Von Abstand kann keine Rede sein, wenn ich fingerkuppig auf Innighaut stenographiere, mein Verärmeltster. Falls Ihnen das nicht nah genug ist, annonciere ich hiermit eine Zartmundflüsterei an Weichhalsschwüngen oder eine Nacktzehenwanderung auf Schienbeinpfaden.
Vielleicht söllte Johann die Flasche nicht zu weit wegräumen~~~
Bellisrosewangengrüße sende ich Ihnen und bleibe auch sonnenbeküßt unvermindert zugeneigt als Ihre Frau Knobloch.
Es dauerte ein Momentchen länger, meine Höchstwertgeschätzte, mit einer Rückantwort.
Aufgrund Ihres Kommentars waren einige doppelte Doppelkörner angemessen zur Besänftigung und zum Schutz meiner neuronalen Innenkonstruktion.
Nun bleibt mir nichts weiter – als wäre das nichts – Ihnen einen wundervollen Abend zu wünschen, Ihr Herr Ärmel (zu jeder Tages- und Nachtzeit zugeneigt)
Hach, wieso schreibt Frau Knobloch nicht mal ein Buch? Ich tät`s in Samt einwickeln und jeden Abend am Nachttisch finden, um mich wie Bolle auf das Lesen zu freuen. Machen Sie sich also keine Gedanken um das Cover, den Verlag und all den Kram, wir Buchstabengenussmenschen sind großmütig.
Herzliche Grüße
Wilhelmine
Ebensosamteingewickelten Dank Ihnen, liebe Wilhelmine. Die Buchbinderei, die ist es, die ungebunden drückt.
Unkramerige Grüße, die Ihre.