Junikäferuntermpankowmondjubel
von Käthe Knobloch
Die Junikäfer tanzen spät in diesem Jahr. Beim Abendwässern im Garten bassen sie die hellen Kaskaden, die aus der Gießkanne tropfen. Kaum sehen kann ich sie in den bereits dunkelnden Stunden, aber lauschen will ich ihnen. Stelle meine Kanne ab, bündele meine Sinne.
Mückchengesirre, eine späte Amseltirade und wieder ein Brausen voll müdgewordener Lust. Einer streift mich, kämmt sich durch meine ebenso müden Haare. Händisch helfe ich und muß herzvoll lachen. Schicke ihm gen Dämmerlicht einen Gutwunsch hinterdrein und ergreife wieder die Kanne. Denke mich zurück in vergangene Junimonate.
Zuerst in jenen, als ein voller Mond mich Johanniskraut um Mitternacht finden ließ. Zurück zu dem durchtanzten Juni von vier Hochzeitswochenenden. Sehe mich im Hinterhof unterm Sternenhimmel mit Freunden plaudern. Zeitchen zuvor in einem anderen Garten. Der innere Bass der Traurigkeit zupft seine ureigenen Saiten an.
Eine neue Heimat offerierte sich unverhofft juniflirrend. Ich bewege mich zwischen und in den Strömen. Summe mit Rio seine leise Hymne vom Junimond. Die habe ich lange nicht in meinen Sinnen bewegt. Die hiesigen Junikäfer verklingen mit meinen Erinnerungen. Im Haus tönt Pankow an. Für mich die eine Juniliebe, geht nie vorbei: Ich will tanzen. Wunderbar, so durch die Zeiten zu fliegen.
Die Junikäfer tanzen spät in diesem Jahr. Aber hey! Wir tanzen!
Liebe Käthe,
Das Kommentargelände ist noch von jungfräulicher Leere, kein einziges Wort brummst und fleucht. Junikäfer brummsen, umschwärmen allabendlich im Dämmer meinen Kopf, mein Hochhaus und landen plemplem vom ganzen Gebalze auf meinem Busen. Das Dingelchen stellte sich vor Schreck mausetot, da klaubte ich es vorsichtig aus der Mördergrube meiner tiefstgeheimsten Urlüste und tränkte seine Fühler mit etwas Glukose. Der Käfer rappelte seine Beine, versammelte sie und tanzte auf meiner Hand um sich selbst. Jetzt aber, Horrido! dachte ich und er hob ab wie ein Kampfhubschrauber. Danach legte sich ein lauer Abend über alles und ich hörte ebenfalls Rio, der zum Junimond gehört wie der Daumen zur Hand.
Es war schön, wie immer, Deine Poesie zu goutieren.
Ich wünsche Dir einen formidablen Sommer,
alles Liebe,
Amélie
Liebe Amélie, ich lese nach und muß lächeln. Danke dafür und auf frohes Wiederhören, Deine Käthe
Bis ich raushatte und verstand, was Du mit „bassen“ zum Ausdruck gebracht hast.
Immer rumrennen. Die Jungs von Pankow haben genausoviel Zeit wie Du oder ich: es ist noch lange nicht fünf vor zwölf.
Wir sollten tanzen und mit der Lebensfreude das Parkett polieren.
Schöne Grüße
Robert
Robert! Das basst scho…
Ich mazurkare schon mit! So flippflitschsteintechnisch…
Schöne Grüße zurück
Käthe