Unbedarftjugendalbernheitfetzerey

von Käthe Knobloch

Vor Jahresfrist verließ der Altkater das Gehöft an der Biegung des Flußes. Ob er, der doch so gefahrengewappnet war, dem gurgelnden Hochwasser zum Opfer fiel, oder woanders weniger aufmüpfigen Miezenklüngel als hier fand, das konnte keiner sagen. Aber ein Neukater mußte her. Die Wahl fiel auf den schicken Schwarzweißen. Er machte sich prächtig, wurde stolzer und schöner. Benamst mit Kuhkater, aufgrund seiner hübschigen Flecken, paßte er wunderbar zu den rotgraubunten Katzendamen. Den Menschen gegenüber gab er sich schüchtern und zurückhaltend. Soweit also keinesfalls geschichtenergiebig. Bis zu dem Tage, an dem die stets fröhlichvergnügte Brudertochter anfing nach Adi zu rufen. Der Rest der Sippe wunderte sich. Adi? Wer soll das denn sein? Quietschlachendkringelig wies das Junggör‘ auf den Vis-à-vis-Anblick des Kuhkaters hin.

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Nach kurzem Entsetzen, dann losprustend, daskannmandochnichtmachenmurmelnd, entschied der Sippenrat: Man darf auch über Adi lachen. Nur Adi, der versteht die Aufregung und das Gewese um sein Antlitz nicht. Obwohl, er läßt sich ungern ablichten, vielleicht schwahnt ihm was. Schüchtern jedenfalls ist er geblieben.