Vor einem Jahr ~~~ Mai
von Käthe Knobloch
Im Mai liegt stets ein ganzes Werden und Gehen geborgen. Im Zauber des Beginns welken schon die Frühblüher sich entblätternd dahin. Ein Trost, sie behutsam zu bündeln, ein Wartenur raunend dabei. Gleichzeitig dräuen die zwinkernden Vergißmeinicht in alle Gartenecken. Akeleien brüsten sich und wo gerade noch Narzissen duftend ihr Revier markierten, polstert sich Phlox gewinnend auf. Samenkinder flüchten erdwärts zurück. Und in mancher Blume ist all diese Geborgenheit selbst für uns unwissende Menschenkinder in einem Blick zu sehen.
Maienblick zurück:
Derzeit reichen mir die unzähligen Mohngrünlinge gerademal wadenwärts. Kein Stiel wölbt sich knospend empor und keine rote Spur blühender Verschwendung ist zu erahnen. Sonne fehlte. Regen fiel seit Tagen. Sein stiller Jubel ist stets verschwenderisch labend. Und unbändig ansteckend sind nun all die warmen Sonnenküsse. Warte nur, warte ~~~ so raunen die Mohnblattjungfern an meine winterbleichen Waden. Ein Wadenrotgelübde behübscht mir ein Zeitchen auch die Wangen. Und ein Maisonnenhusch.
Frau Knobloch, ich danke Ihnen herzlich für Ihre monatlichen Betrachtungen. In Ihren Texten möchte man verweilen einen Monat lang. Oder länger. So anregend zart und doch freilassend sind sie.
Ich freue mich schon jetzt auf den Juni. Auf Ihren Beitrag zum Juni und sende Ihnen bis dahin viele Grüße,
Robert.
Liebe Käthe,
Wie stark Du den Frühling mit Worten zu beduften vermagst!
In meiner Balkonei blüht der Sommer männertreublau, petunienpink, begonienrot. Die Stiefmütterchen sind ausgewachsen, bei mir dürfen sie ins Kraut sommern, neben der Rose, die ich im Winter morgens auf- und abends zudeckte, ihr Mut zuredete als der späte Frost kam und nun Lohnt und dankt sie mir mein Kümmern und Tutteln mit starkem Wuchs und verführerischen Knospen. Der Wald riecht nach dem vielen Regen lecker und gesund. Nun darf ihn die Sonne ein wenig verwöhnen und heute Morgen lag Nebel über den Kuppen. In Bielefeld wird der Morgen grau gewesen sein, hier bei mir, überm „Berch“ spannte sich schon das Blau bis zum Haarstrang rüber.
Sei herzlich gegrüßt bis Horizont und noch dahinter von Amélie 🌺🍃🌸